„Das schaffst du eh nicht.“ „Andere kriegen das besser hin als du.“ „Das hättest du besser machen müssen.“ – Kommen dir diese Sätze auch irgendwie bekannt vor? Vermutlich. Scheinbar sitzt da ein kleines Männchen in deinem Kopf, bewaffnet mit einem Stopp-Schild und einer Kontra-Liste, das dir immer den Riegel vorschiebt, sobald du dich etwas Neues traust – ähm, ich meine: überlegst zu trauen – und das dich bei deinem Handeln permanent bewertet. Und das äußerst selten zu deinen Gunsten…

Dieser innere Kritiker lebt vermutlich in jedem Kopf. Und es spricht ja auch nichts dagegen, sich manche Dinge gut zu überlegen und sich nicht waghalsig in jede noch so absurde Idee zu stürzen. Sich selbst zu reflektieren und über sein Handeln nachzudenken. Auch mal selbstkritisch.

ABER: Wenn der innere Kritiker in deinem Kopf die Überhand gewinnt und dich in deinem alltäglichen Hamsterrad gefangen hält, solltest du ihm den Kampf ansagen. Er ist schließlich nur ein Untermieter in deinem Kopf, und nicht der Hausherr :-).

Dass das mit der Kündigung nicht so einfach ist, liegt auf der Hand.

Deswegen haben sich auch schon sehr viele Menschen Gedanken dazu gemacht, wie du einen konstruktiven Umgang mit dem inneren Kritiker finden kannst. Hier kriegst du deren Wissen in appetitlichen Häppchen aufbereitet. In die Sammlung haben es psychologische Urväter, Buch-Autoren und inspirierende Blogger. Lass uns loslegen.

#1 Albert Ellis: Der innere Kritiker bewertet dich in bestimmten Situationen. Du kannst ihm glauben, musst du aber nicht.

Albert Ellis war ein US-amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut. Mitte des letzten Jahrhunderts entwickelte er ein relativ simples Modell (das sogenannte ABC-Modell) für die Entstehung von Emotionen und Verhaltensweisen, das auch dir dabei helfen kann, den inneren Kritiker in den Griff zu bekommen. Ellis erkannte, dass nicht allein ein äußerer Reiz, also ein bestimmtes Ereignis, direkt zu Gefühlen oder Handlungen führt, sondern dass unsere Bewertungen und Annahmen zwischengeschaltet sind, die das Ergebnis maßgeblich beeinflussen. Die aufeinanderfolgenden Punkte sind durch Buchstaben beschrieben:

A (Activating Event oder adversity) ist der Auslöser, das Ereignis.

B (Beliefs) ist die Art und Weise, wie du A bewertest oder über A denkst

C (Consequence) ist die Konsequenz aus B – meist ein Verhalten, eine Körperreaktion oder eine Emotion

Gerade beim Thema Selbstzweifel kannst du die Negativ-Spirale anhand des ABC-Modells gut nachvollziehen: A steht für die Herausforderung, mit der du konfrontiert bist, zum Beispiel: Eine Präsentation muss bis Ende der Woche fertig werden, und zudem ist dein Kind krank und kann nicht in den Kindergarten gehen.

Ein mögliches B könnte sein: „Immer diese Doppelbelastung, das schaffe ich einfach nicht. Ich bin nicht gut genug, weder im Job, noch als Mutter… Wie soll ich das jetzt wieder unter einen Hut bekommen? Garantiert wird mein Chef enttäuscht von mir sein, weil ich die Präsentation nicht so gut fertig stellen kann wie ich will.“

Am Ende dieser Gedanken geht B schon in C über: Du fühlst dich schlecht, in Bedrängnis, nimmst im schlimmsten Fall eine Opfer-Haltung ein und leidest. Diese Schlussfolgerungen und Emotionen verstärken wiederum deinen Fokus auf das Ereignis. Und so schraubst du dich immer weiter runter…

Du kannst daran aber auch sehen, dass es eben keine direkte A-C-Verbindung gibt. Denn sonst würden alle Menschen in dieser Situation gleich reagieren. Das wird aber vermutlich nicht passieren. Nicht alle Frauen werden sich in einer vergleichbaren Situation schlecht fühlen. Es gibt unzählige Reaktionsmöglichkeiten.

Wie hilft dir das, deinen inneren Kritiker in den Griff zu kriegen? Nun, zunächst ist es einfach ganz wichtig, dir klar zu machen, dass da niemand in deinem Kopf sitzt, der dir die Wahrheit verkündet. Der innere Kritiker ist eine Bewertung und aufgrund dieser Bewertung fühlst du dich schlecht. Damit du es mit ihm aufnehmen kannst, solltest du also zuerst genau analysieren, was er dir in bestimmten Situationen zuflüstert. Das kannst du sehr gut mit dem ABC-Schema machen. Schreib dir das für bestimmte Situationen am besten auf und lerne damit deinen inneren Kritiker, dessen Annahmen und Überzeugungen überhaupt einmal besser kennen. Denn das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass du es so richtig mit ihm aufnehmen kannst. Und das kannst du so angehen:

Schritt 1: Identifiziere das A

=> Beschreibe kurz die Situation oder das Ereignis, das ein starkes Gefühl (oder mehrere Gefühle) bei dir ausgelöst hat – und das so objektiv wie möglich (Wer, was, wann, wo?)

Schritt 2: Identifiziere die Konsequenzen (C)

=> Schreibe auf, wie du dich gefühlt hast (was emotional, was im Körper) und was du getan hast in der Situation. Notiere am besten auch die Intensität deiner Gefühle.

Schritt 3: Identifiziere die Überzeugungen (B)

=> Schreibe deine Gedanken, Bewertungen und innerlichen Selbstgespräche auf, die in der Situation aufgetaucht sind – was ging dir in der Situation ganz genau durch den Kopf?

Wenn du dir deiner B-C-Verbindungen bewusst bist, dann legst du damit den Grundstein für dein Selbst-Bewusstsein. Sind dir die Sätze deines inneren Kritikers, also deine Überzeugungen, einmal bewusst, kannst du dir viel leichter vorstellen, was wohl als nächstes kommen wird. Damit gewinnst du bereits einen ersten Abstand zu dem inneren Kritiker. Den wollen wir aber noch vergrößern.

#2 Jens Corssen: Nimm es spielerisch und werde zum Beobachter deines eigenen „Quatschi“.

Jens Corssen arbeitet als psychologischer Berater und Autor. Berühmt geworden ist er unter anderem mit seinem sehr empfehlenswerten Buch des „Selbstentwicklers“. Seine Grundeinstellung, die er in dem Buch transportieren will, ist: Ich bin Grundsätzliches für alles verantwortlich, was ist. Er ist ähnlich wie Ellis davon überzeugt überzeugt, dass das individuelle Glück eines Menschen und seine Zufriedenheit in ganz direkter Verbindung zu der Art steht, wie jemand denkt.

Wenn du defizit-orientiert denkst (Was fehlt mir noch?“), wirst du dich bedrückt, traurig oder sogar depressiv fühlen. Wenn du seins-orientiert denke, also auf das schaust, was du alles schon hast, ist es selbstverständlich, dass du dich besser fühlst.

Der Schlüssel zu größerem Wohlbefinden und der Unabhängigkeit von dem inneren Kritiker ist also Gedankenmanagement.

Für den Start in ein effektives Gedankenmanagement hat Jens Corssen einen sehr guten Tipp. In einem Vortrag, bei dem ich ihn live erleben durfte, sagte er: „Ich glaube nicht, dass es jemanden gibt, der seinen Wecker auf 2.30 Uhr stellt und sich verabredet nach dem Motto ‚jetzt mach ich mich mal richtig fertig’.“

Wenn du also wieder einmal das Gefühl hast, das „es dich denkt“ oder „es in dir quatscht“, du sozusagen zum Zeugen deiner eigenen automatischen Gedanken wirst, hast du schon 50% gewonnen. Denn in dem Moment, wo du es beobachten kannst, hat der „Quatschi“ (großartige Wortschöpfung von Corssen für den inneren Kritiker!) keine Macht mehr über dich. Der Quatschi ist genau diese nervige kleine Stimme, die dich nachts um den Schlaf bringen kann, das vermeintlich eigenständige Wesen, das in dir quatscht – und zwar ziemlichen Quatsch!

Gibst du ihm diesen Kosenamen, kostet ihn das schon einen Teil seiner Macht über dich. Sieh die Auseinandersetzung mit dem Quatschi als inneres Spiel, werde zum Beobachter und nimm den Quatschi nicht so ernst.

Du kannst drei Schritte nutzen, um dich mehr und mehr auf Distanz zu deinem Quatschi zu bringen:

  1. Schreibe ganz spontan deine typischen Klagelieder auf.
  2. Vergib Prioritäten: Was ist dein Lieblings-Klagelied? Lerne dann deine Top 5 Klagelider auswendig.
  3. Wenn du sie auswendig kannst, merkst du sofort, wenn „es dich mal wieder denkt“. Dann kannst du den automatischen Gedanken ersetzen durch „Ich konzentriere mich jetzt, auf das, was ich tue, und das tue ich mit ganzem Herzen.“

 #3 Petra Bock: Deine „Mindfucks®“ suggerieren dir Sicherheit und Kontrolle, schränken aber doch deine Wahlfreiheit ein.

Petra Bock ist Coach, Managementberaterin und Autorin der Bücherreihe „Mindfuck“. So nennt sie die Parallelwelt in unserem Kopf, wenn wir uns selbst sabotieren. Wenn du dich immer wieder mit den gleichen Ängsten und Zweifeln herumschlägst, dich kleiner machst und dir selbst und anderen wenig zutraust, wenn du Denkmuster pflegst, mit denen du dich chronisch herunterziehst, dann hast du es mit einem Mindfuck® zu tun.

Was passiert in diesem Moment? Du baust dir mit deinen Gedanken und Gefühlen eine Fiktion, eine Illusion zurecht, die du für die Realität hältst und hinderst dich dadurch, im wahren Leben deine Ziele zu erreichen.

Petra Bock hat sieben Mindfucks® identifiziert. Da gibt es zum Beispiel Selbstverleugnungs-Mindfucks (die Interessen anderer vor die eigenen stellen, nimm dich selbst nur nicht so wichtig), Katastrophen-Mindfucks (mach dir selbst Angst und stelle dir das absolut Schlimmste vor, das du dir ausmalen kannst), Bewertungs-Mindfucks (unter 150% machst du es natürlich nicht und egal, was du gibst, es reicht nicht) oder Druckmacker-Mindfucks (nun stell dich doch mal nicht so an und reiß dich mal zusammen).

Wahrscheinlich kennst du die Kumpanen bereits (und wenn nicht, kommst du ihnen durch deine Aufzeichnungen aus den ersten beiden Tipps ziemlich schnell auf die Schliche). Was ich ganz entscheidend finde: Die Mindfucks® sind auf Sicherheit und Kontrolle ausgerichtet. Wenn du sie für bare Münze nimmst, begibst du dich weniger in Situationen, in denen du scheitern könntest, in denen du vielleicht etwas nicht erreichst, abgelehnt wirst. Der innere Kritiker will dir also per se nichts Böses. Denn er suggeriert dir: Wenn du tust, was ich sage (z.B. nur ja nicht zu viel erwarten, lieber nichts riskieren), dann musst du dich am Ende nicht doof, blöd, klein fühlen. Das Dumme daran ist: Im Ergebnis erreichst du nie das, was du willst und bleibst mit weniger Wahlfreiheit zurück. Denn du triffst ja keine bewusste Entscheidung, ein bestimmtes Risiko nicht zu tragen, sondern indem du dich in deinem Gedankenkarussel gefangen nimmst.

Deinen inneren Kritiker kriegst du in den Griff, indem du dir wieder deine Wahlfreiheit zurück holst und Erfahrungen sammelst, damit sich die Überzeugungen Stück für Stück auflösen können. Dafür brauchst du eine Haltung von Neugier, Freude an der Erfahrung und Vertrauen.

Versuche dich für den Beginn an folgendem Gedankenexperiment: Was wäre, wenn Sicherheit gar nicht so wichtig wäre? Was wäre, wenn ich schon sicher wäre in meinem Leben und es eher um Lebensqualität gehen würde? Frage dich bei jeder Entscheidung: ‚Nutzt das meiner Lebensqualität?‘, und lass’ dich davon leiten, erweitere deine Komfortzone. Und das OBWOHL der innere Kritiker erst mal weiterquatschen wird.

Du willst deiner Selbstfürsorge Flügel verleihen?

Nimmst du dir auch immer wieder vor, dich besser um dich zu kümmern, aber der Alltag macht dir einen Strich durch die Rechnung? Wenn du dein „Ich sollte mich wirklich mal mehr um mich kümmern“ in ein „Ich mach das jetzt!“ verwandeln willst, dann hol dir mein kostenloses Selbstfürsorge Planungs- und Tracking-Toolkit. In diesem Toolkit unterstützen dich ein Planer, 2 Habit Tracker und 30 knackige Selbstfürsorgeideen, ins Tun zu kommen.

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#4 Marie Forleo: Richte deinen Fokus nach außen anstatt den inneren Kritiker durch deine Aufmerksamkeit noch zu befeuern.

Marie Forleo ist ein Online-Marketing-Guru und das Gesicht von Marie TV, einer Internet-Fernsehshow. (PS: Ich bin bekennender Marie-Fan. Ich habe viele ihrer Videos gesehen und die haben mich ermuntert, soulsweet wirklich anzugehen, denn das ist meine Herzensangelegenheit.)

Menschen, die ein Business aufbauen wollen, sind ganz oft mit ihrem inneren Kritiker und ihren Selbstzweifeln konfrontiert. Deswegen gibt es auf ihrem Youtube-Chanel sogar eine eigene Playlist „Overcome Fear & Self Doubt“.

Für den Umgang mit deinen Selbstzweifeln gibt dir Marie folgenden Tipp: Wenn der Gedanke „Ich bin nicht gut genug“ auftaucht, nimm ihn kurz zur Kenntnis und dann kicke ihn weg! Richte deine Aufmerksamkeit nach außen, auf deine Arbeit, deine Kunden; auf das, was dich umgibt. Wenn alle Anstrengung und Aufmerksamkeit darauf ausgerichtet ist, Ergebnisse zu erzielen und anderen zu helfen, ist kein Platz mehr für deine Selbstzweifel, ob du gut genug bist.

Wenn dir Visualisierungen auch so viel helfen wie mir, dann stelle dir deine Aufmerksamkeit, deine mentale und emotionale Energie doch einfach mal als „flashlight“ vor. Eine Taschenlampe kann nur in eine Richtung scheinen. „Flashlight on you“ bedeutet: Dein Fokus geht komplett auf dich selbst, auf deine Gedanken, Ängste, Selbstzweifel und Unsicherheit. Richtest du das flashlight nach außen, fällt kein Licht auf deine Selbstzweifel und sie verschwinden gewissermaßen in der Dunkelheit.

Frag dich in den Momenten, in denen der innere Kritiker dich quält: Wohin leuchte ich mit meiner Taschenlampe? Wenn du bemerkst, dass du deinen Fokus auf dich und den Kritiker richtest und dir das nicht weiterhilft, dann verändere den Scheinwerfer deiner Aufmerksamkeit. Richte ihn bewusst nach außen. Konzentriere dich ganz auf das Ergebnis, das du erreichen willst. Deine Taschenlampe wird sich wie ein Scheinwerfer mit defektem Kugelgelenk wahrscheinlich automatisch immer nach innen drehen und die Ängste und Zweifel beleuchten. Nimm das dann einfach wahr, amüsiere dich im besten Fall über das kaputte Kugellager und fokussiere dich dann wieder nach außen.

#5: Suzanne Frankenfeld: So wie dich dein innerer Kritiker in Frage stellt, kannst auch du ihn in Frage stellen und relativieren.

Suzanne von „Free Your Work Life“ weiß, wovon sie spricht. Sie selbst hat sich viele Dinge nicht (zu)getraut und unter den selbst gesetzten Grenzen einige Zeit sehr gelitten. Inzwischen unterstützt sie Frauen dabei, das Arbeitsleben zu leben, das wirklich zu Ihnen passt.

Hast du schon einmal von einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung gehört? Davon berichtet auch Suzanne: Unsere Einstellung und unser Selbstbild tragen einen großen Teil dazu bei, ob etwas am Ende klappt oder eben nicht. Du hältst dich für kompetent? Zack, die Chancen auf Erfolg schon wesentlich erhöht – so einfach ist das.

Den Begriff der selbsterfüllenden Prophezeiung prägte Robert King Merton und beschrieb damit eine unbewusst ablaufende Verhaltensänderung bzw. -steuerung, die dazu führt, dass sich eine Erwartung oder Befürchtung tatsächlich erfüllt. Damit ist nicht gemeint, dass du allein durch irgendein positives Denken alle Ereignisse beeinflussen kannst. Das ist totaler Quatsch und daran glaube ich nicht. Aber: Wenn du deinen inneren Kritiker und seine absolutistischen Behauptungen in Frage stellst, dann kann dich das ermutigen, tatsächlich rauszugehen aus deiner Komfortzone.

Lass uns zu Suzanne zurück kommen. In ihrem Artikel Kopf hoch, Schätzchen! Warum Dein Selbstbild entscheidend für Deine Veränderung ist schreibt sie über die Bedeutung eines positiv-realistischen Selbstbildes (das vor allem uns Frauen oft zu fehlen scheint).

Wenn du auch das Gefühl hast, dein innerer Kritiker schlägt also mit voller Härte zu, dann lohnt sich dessen Relativierung durch die Veränderung deines Selbstbildes. Du kannst dir wie Suzanne ein paar Fragen stellen, wenn der innere Kritiker mal wieder „zuschlägt“:

  • Wer sagt eigentlich, du kannst das nicht? […]
  • Ist das denn tatsächlich so? Oder nimmst Du nur an, dass Du dafür nicht gut genug bist?
  • Was fehlt Dir denn, das Du benötigen würdest, um dieses Ziel zu erreichen?
  • Und fehlt Dir überhaupt wirklich etwas?

Oft wird dir allein schon durch diesen Realitätscheck bewusst, dass dein Ziel gar nicht so unmöglich ist. Aus eigener Erfahrung sagt Suzanne außerdem: „Du kannst tendenziell eher mehr erreichen, als du dir selber zutraust. (Selbst dann, wenn andere dir das nicht zutrauen.)“. Na wenn das keinen Mut macht und den Kritiker da oben in seine Schranken weist! Und wenn es gut läuft, verändert sich dadurch auch Stück für Stück die Botschaft deines Kritikers.

#6 Anna Böhm: Streiche ein Wort, und alles ist anders!

Ich habe noch einen verblüffend simplen Tipp für dich, vorausgesetzt, du kannst Lyrik ein bisschen was abgewinnen. Es ist ein Text von Anna von „Passion Flow“, der sich fast wie eine Meditation liest. Hier geht es zu ihrem Beitrag. Am Ende bleibt die Erkenntnis: Vom „Ich bin nicht gut genug“ zum „Ich bin gut genug“ gelangst du, indem du nur ein kleines Wörtchen loslässt.

Gerade, wenn es uns nicht gut geht und wir uns schwach und nutzlos fühlen, neigen wir zum Generalisieren. „Ich kann dieses und jenes nicht… ich kann gar nichts.“

Anna zeigt, wie es umgekehrt geht. Ja, du kannst nicht alles gut können. Aber nicht alles ist noch lange nicht nichts!

Eigentlich ist es nämlich ziemlich viel, das du gut kannst und für das du gut genug bist. Nimm deinen inneren Kritiker an die Hand, und zeig ihm, dass es eine ganze Menge Dinge gibt, an denen er nichts bemängeln kann und du mit Fug und Recht behaupten darfst: „Ich bin gut genug.“

#7: Tim Schlenzig: Stell dem inneren Kritiker einen „inneren Freund“ gegenüber.

Tim bloggt auf mymonk.de über innere Ruhe, verwirklichte Träume und den Weg dahin. Auch er hat einen super Tipp für den Umgang mit Selbstzweifeln, die ihn auf seinem Weg nicht selten im Griff hatten. Und das Beste dabei: Es dauert nur 5 Sekunden!

Tim beschreibt Selbstkritik als einen Zug, „der uns tiefer und tiefer in ein Land führt, in dem es immer regnet und trotzdem alles verdorrt.“ Er liefert dir drei Fragen, mit denen du es schaffst, nicht mehr auf den Zug aufzuspringen. Damit knüpft er unmittelbar an Suzannes und Annas Ideen an. Seine Grundidee hinter den Fragen: Jede Gelegenheit für einen guten Gedanken ist eine gute Gelegenheit. Er schlägt in einem seinem Artikel vor, die drei Fragen fest in deinen Alltag einzubauen und dass du es dir zur Gewohnheit machst, kurz über diese Gedanken nachzudenken. Mit der Zeit kriegst du auch Übung darin, die Antworten werden dir leichter einfallen und sie umhüllen den inneren Kritiker in eine warme Wolke aus guten Gefühlen. So, und das sind sie, die 3 Fragen, die du dir selbst möglichst oft stellen und beantworten solltest:

  • Wofür könnte ich mir ein Kompliment machen?
  • Was hab ich gut gemacht?
  • Wofür mag ich mich – oder wofür könnte ich mich mögen, wenn ich müsste?

Die Kleinigkeiten, die dir zu diesen Fragen einfallen – darauf kommt es an! Den Kindern heute morgen wieder leckere Brote für die Schule geschmiert? Ein Projekt abgeschlossen? Den Lidstrich auf Anhieb gerade gezogen? Einen Kollegen bei einer Aufgabe unterstützt? Ein Paket für den Nachbarn angenommen? Alles gute Gründe, dich zu mögen. Setze jedem kritischen Gedanken einen guten entgegen, dann wird dein innerer Kritiker nicht übermächtig.

#8 Melina Royer: Überwinde den inneren Kritiker indem du dein Selbstbewusstsein stärkst!

Melina schreibt auf vanilla-mind.de über Selbstvertrauen, Freude an der Arbeit und Achtsamkeit. Bei ihr kommen die Selbstzweifel paradoxerweise gerade dann auf, wenn etwas gut geklappt hat. Doch Freude am Erfolg gönnt sie sich oft selbst nicht, weil sie sich wie eine Betrügerin fühlt, die sich diese Erfolge nur erschlichen hat (du erinnerst dich an die Mindfucks, richtig?!). Sie fühlt sich dann wie eine Hochstaplerin.

Das kennst du? Ein schlechtes Gewissen, das sich einstellt, wenn dir etwas gelingt, wenn du ein Ziel erreichst, sogar wenn du diese Erfolge deinem Einsatz zu verdanken hast?

Neben dem Realitätscheck empfiehlt Melina ein Erfolgstagebuch, um die Stimme im Kopf leiser zu drehen. Das ist vom Prinzip ähnlich wie der positive Tagesrückblick. Besonders gefällt mir die Idee aus ihrem Artikel, sich ein „Jar Of Awesome“ anzulegen. In diesem Glas sammelt sie ihre Erfolge. Auf ihrem Schreibtisch hat sie so ein Marmeladenglas voller Dinge, die sie stolz machen auf das, was sie geschafft hat. Ich finde das super. Leg also los mit deinem persönlichen Jar of Awesome. Und immer dann, wenn die negative Stimme im Kopf sich wieder meldet, liest du ihr einfach einen der Zettel vor!

#9 Ulrike Bossmann: Freunde dich mit deinem inneren Kritiker an und begegne dir mit Selbstmitgefühl.

Ich möchte selbst natürlich auch meinen persönlichen Tipp für dich loswerden.

Mir ist es immer ganz wichtig zu betonen, dass du nicht allein bist mit deinem Kritiker. Wir alle kennen den und haben ihn als Untermieter. Ich selbst kenne Selbstzweifel sehr gut. Erst neulich kamen sie über mich als ich auf einer internationalen Forschungskonferenz habe Englisch sprechen hören. Oder dieser ganze Blog hier. Vielleicht mag kein Mensch das, was ich schreibe und wie ich schreibe. Wir alle zeigen uns nur nicht in unserer Verletzlichkeit. Weil wir Angst haben, dass andere nicht gut damit umgehen. Ich wünschte mir, das ginge anders, aber das ist ein eigenes Thema. Für den Umgang mit deinem inneren Kritiker gilt für mich: Bekämpfe ihn nicht oder behandle ihn als wäre er ein lästiger Parasit, den du unbedingt loswerden musst. Das wird ohnehin nicht funktionieren. Dein innerer Kritiker wird nie ganz verschwinden. Nicht mit zunehmendem Alter, nicht mit zunehmendem Erfolg oder Erfahrung noch aufgrund anderer externer Faktoren. Deswegen schlage ich dir vor, dich mit deinem „Untermieter“ anzufreunden. Versuche, ihn zu verstehen und deute ihn um. Sieh ihn als deinen „inneren Qualitätsmanager“, der die gute Absicht hat, dich zu schützen, sich Sorgen um dich macht und dich zu Bestleistungen antreiben will – aber leider in der Kommunikation nicht besonders geschickt ist.

Wenn der innere Kritiker in einer Situation doch mal stärker ist und die Führung übernimmt, dann nehme das achtsam wahr, aber peitsche dich nicht noch dafür aus („Jetzt habe ich noch nicht mal den inneren Kritiker im Griff, ich Volldepp!“), sondern begegne dir selbst mit Selbstmitgefühl. Damit meine ich nicht klagen und jammern, sondern sich selbst ein guter Freund sein, sich freundlich und wohlwollend begegnen. Ja, du hast es oft auch schwer mit diesem Untermieter, und das darf auch gesagt werden.

Jetzt bin ich gespannt auf deine Kommentare: In welchen Situationen hast du mit Selbstzweifeln zu kämpfen? Welche der Strategien funktioniert bei dir am besten? Oder hast du andere Tipps, um den inneren Kritiker in den Griff zu bekommen? Lass’ doch eine Nachricht hier, dann können alle von deinen Erfahrungen profitieren!PS: Sharing is caring: Wenn dir der Artikel gefallen und geholfen hat, teile ihn jetzt mit deinen Liebsten und mit allen Menschen, denen das Wissen auch weiterhelfen kann. Dankeschön!Selbstfürsorge ist (d)ein Thema?

Kennst du schon die Artikelserie “Ich denk an mich!” voller Strategien und Inspirationen für mehr Selbstfürsorge? In Teil 1 lernst du, warum Selbstfürsorge so wichtig ist und welche wissenschaftlich bewiesenen Vorteile es hat, aktiv für dich selbst zu sorgen. In Teil 2 erfährst du, wieso echte Selbstfürsorge mehr ist als ein Bad zu nehmen und wie Selbstfürsorge im Alltag aussehen kann. In Teil 3 lernst du, wie du dich besser abgrenzen und Nein sagen kannst – und zwar ohne ein schlechtes Gewissen. Da klar ist, dass die meisten von uns wenig Zeit haben, liefert dir Teil 4 Inspirationen für kleine Selfcare-Momente, die du ganz leicht und spielerisch in deinen Alltag integrieren kannst. Selbstfürsorge to go eben! In Teil 5 zeige ich dir schließlich, wie es dir gelingt, dich selbst freundlicher und mitfühlender zu behandeln.