„Ach, das war doch gar nicht so besonders.“ „Du übertreibst. Das hättest du doch mindestens genau so gut hinbekommen.“ „Dafür ist mir gestern ein riesiges Missgeschick passiert.“ Hast du auch schon das ein oder andere Kompliment mit solchen Sätzen abgetan? Vielleicht, weil du nicht eingebildet wirken willst. Wahrscheinlich aber, weil du dich und das, wofür du gelobt wirst, selbst gar nicht so beeindruckend findest. Eigentlich ziemlich dumm. Denn wenn du Komplimente annehmen kannst, zeugt das nicht nur von Wertschätzung für dein Gegenüber, sondern es ist auch ein ordentlicher Push für dein Selbstvertrauen und dein Selbstwertgefühl.

Das Ganze ist echt paradox: In unserem Leben geht es dauernd um Anerkennung. Wir wollen von unseren Mitmenschen geschätzt, geachtet und geliebt werden. Dafür ziehen wir uns schicke Klamotten an, tragen Make-up auf und machen uns die Haare. Wir strengen uns im Job an, schmeißen trotz Erschöpfung den Haushalt und versuchen, es allen recht zu machen. Warum zum Teufel fällt es uns dann so schwer, Komplimente anzunehmen? Warum werden wir verlegen und suchen nach Gegenargumenten, statt uns einfach nur zu freuen und Danke zu sagen? Und, fast noch wichtiger: Wie schaffst du es zukünftig, Komplimente und positives Lob anzunehmen und damit deinem Selbstwertgefühl einen ordentlichen Schubs zu verpassen? Hier teile ich 5 wirksame Tipps mit dir, wie dir genau das gelingt.

Komplimente annehmen – wie geht das?

Schaffst du es, ein Kompliment anzunehmen, wirkt es auf dein Wohlbefinden und deinen Selbstwert wie Dünger für eine Pflanze. Dir geht das Herz auf. Freude, Glück und Stolz breiten sich in dir aus. Je wichtiger der andere Mensch für dich ist, desto größer sind diese positiven Effekte.

Es lohnt sich für dich also auf jeden Fall, das Komplimente annehmen zu trainieren. Nicht nur um deiner selbst willen. Sondern auch, weil du deinem Gegenüber damit Wertschätzung und Dankbarkeit entgegenbringst.

Stell dir vor, deine Schwester ist bei dir zu Besuch und schwärmt von deinen Kochkünsten. Wenn du ihr als Antwort alle möglichen Fehler aufzählst, die dir unterlaufen sind und das Kompliment mit einem „Ach, so gut ist es mir gar nicht gelungen“ abtust, wertest du die Meinung deiner Schwester damit ab. Unbewusst stellst du sie vielleicht sogar als Lügnerin oder Heuchlerin dar. Das hat mit gegenseitiger Wertschätzung nur noch sehr wenig zu tun.

Natürlich wird uns unser Leben lang eingetrichtert, Geben wäre besser als Nehmen. Das heißt aber nicht, dass du ein schlechter Mensch bist, wenn du positives Feedback annimmst. Im Gegenteil. Ohne ein Nehmen gibt es überhaupt kein Geben. Schwächst du Komplimente mit irgendwelchen Gegenargumenten ab, zerstörst du diesen Kreislauf und machst es nicht nur dir selbst, sondern auch deinem Gegenüber unnötig schwer.

Und mal ganz ehrlich: Negatives Feedback nimmst du dir doch auch zu Herzen, oder? Wenn dich jemand kritisiert, hältst du denjenigen bestimmt nicht für einen Lügner. Sondern schluckst die Kritik und schleppst sie im schlimmsten Fall wochenlang mit dir herum. Warum tust du das dann nicht auch bei Komplimenten?

5 wirksame Tricks, mit denen du positives Feedback zukünftig besser annehmen kannst

 

1. Betrachte jedes Kompliment als Geschenk

Sprich mir nach: Ein Kompliment ist kein Tauschgeschäft! Dein Gegenüber möchte dir seine Wahrnehmung mitteilen und dir eine Freude bereiten. Er erwartet dafür weder eine Gegenleistung noch eine ausufernde Dankesrede. Mit seinem Kompliment macht er dir ein Geschenk, das du einfach annehmen darfst.

Du brauchst dir kein Gegenkompliment aus den Fingern saugen. Ein Lächeln und ein „Ich danke dir, das freut mich sehr.“ genügen. Und wenn dir irgendwann danach ist, kannst du der Person ein echtes Kompliment machen. Weil du das möchtest und nicht, weil du dich dazu „verpflichtet“ fühlst.

 

2. Verstehe das Annehmen eines Kompliments selbst als Kompliment

Dieser Tipp mag im ersten Moment komisch klingen.

Aber betrachte es doch mal so: Indem du ein Kompliment annimmst, zeigst du deinem Gegenüber, dass du seinem Urteil vertraust und dankbar für seine Offenheit bist. Dadurch vermittelst du ihm, dass du seine Meinung schätzt und gerne annimmst. Ist das nicht ein super schönes Kompliment?

3. Bleibe im Hier und Jetzt

Ich wette, du hast über Folgendes noch gar nicht so aktiv nachgedacht: Komplimente lösen oft irgendwelche Gedanken und Sorgen über die Zukunft aus.

Dein Chef lobt dich dafür, dass du diesen Monat so viele Aufträge an Land gezogen hast? Dann erwartet er nächsten Monat die gleiche Leistung, sonst ist er enttäuscht. Durch solche Interpretationen machst du dir einen enormen Druck, sodass du das Kompliment überhaupt nicht genießen kannst.

Versuche also, achtsam mit Komplimenten umzugehen. Das bedeutet, dass du im Hier und Jetzt bleibst und das Kompliment annimmst, ohne etwas hineinzuinterpretieren oder dir Stress zu machen. Ein Kompliment ist eine Momentaufnahme. Es verpflichtet dich zu nichts und beinhaltet weder ein Versprechen noch eine Forderung für die Zukunft.

 

4. Lass andere Perspektiven zu

Vielleicht kommen dir Komplimente manchmal etwas übertrieben vor, weil du selbst eine ganz andere Wahrnehmung von dir hast.

Aber auch, wenn du selbst nicht das Gefühl hast, eine besonders begabte Rednerin zu sein, können andere sehr wohl dieses Bild von dir haben.

Dadurch liegen sie nicht automatisch falsch. Sie haben einfach eine andere Perspektive. Wenn dir also jemand ein Kompliment macht, das du aus deiner Sicht nicht unterschreiben würdest, vertraue auf sein Urteil.

Auch dieser Blickwinkel bildet einen Teil deiner Persönlichkeit ab. Selbst, wenn du diesen Teil an dir (noch) nicht erkennst.

5. Erkenne deinen eigenen Wert

Mein letzter Tipp an dich ist zugleich der wichtigste. Komplimente annehmen kannst du nämlich nur dann, wenn du davon überzeugt bist, dass du positive Eigenschaften und Stärken besitzt.

Erst, wenn du bestimmte Seiten an dir liebenswert und großartig findest, kannst du nachvollziehen, warum andere bestimmte Dinge an dir schätzen. Deshalb ist es so wichtig, dass du an deinem Selbstwert arbeitest. Mache dir deine positiven Seiten und Stärken bewusst. Gehe freundlich und mitfühlend mit dir um, statt dich ständig selbst zu kritisieren. Und lass zu, dass deine Mitmenschen dich mit ihren Komplimenten und ihrem Lob dabei unterstützen.

Komplimente anzunehmen ist ein Training für dein Selbstwertgefühl

Lob und positives Feedback sind nicht nur Balsam für deine Seele. Du kannst sie dazu nutzen, deinen Selbstwert zu steigern. Erlaube es dir, auch mal positiv über dich selbst zu denken. Freue dich, dass andere Menschen deine positiven Seiten erkennen und versuche, für einen Moment bewusst deren Perspektive einzunehmen.

Du bist einzigartig. Und es ist vollkommen okay, dich selbst auch so zu sehen.

Schreib mir in die Kommentare,

  • Was war das schönste Kompliment, das du bisher jemals bekommen hast?
  • Wofür bekommst du Komplimente und positives Feedback, was du bisher oft abgetan hast?
  • Welches Kompliment könntest du dir selbst machen?
  • Welche der Tricks willst du beim nächsten Mal anwenden, wenn dich jemand lobt oder dir ein Kompliment macht?

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