Hast du auch manchmal das Gefühl, dein eigenes Leben zieht an dir vorbei wie ein Film, in dem du nicht immer die Hauptrolle spielst? Fühlst du dich auch des Öfteren vom ganz normalen Alltag erdrückt und würdest den Ballast des Lebens gerne loswerden? Bist du hin und wieder schlicht überfordert mit der Unmenge an Eindrücken, die auf dich einprasseln? Fragst du dich ab und an, ob du dich wirklich mit den wichtigen Dingen und Menschen im Leben beschäftigst? Falls dich derartige Fragen beschäftigen, wird es höchste Zeit, dass du anfängst, Prioritäten zu setzen. Das Konzept des Minimalismus ist eine Antwort darauf, wie du dich wieder auf das fokussieren kannst, was wirklich für dich im Leben zählt!

Natürlich ist das in unserer heutigen Zeit, in der es nur so von Angeboten und Konsumartikeln wimmelt, alles andere als einfach. Wir werden regelrecht dazu verleitet zu denken, es gibt immer irgendwie etwas Besseres, Tolleres oder Passenderes. Du zappst beispielsweise bei Instagram rum und entdeckst ein super schickes, schulterfreies Kleid. Diese Art von Kleid, die gerade total angesagt ist: Musst du haben. Du schlenderst durch die Fußgängerzone in der Stadt und entdeckst ein Bücherregal, das wie angegossen in die Ecke deines Wohnzimmers passt. So eines, was du schon monatelange gesucht hast; du hast quasi gar keine andere Wahl, als es mitzunehmen. Höchstzufrieden mit deiner Errungenschaft verlässt du den Laden. Zu Hause angekommen hast du dir vorgenommen, als erstes deine Ausbeute an Ort und Stelle zu verstauen; doch daran hindert dich das Klingeln des Telefons, noch bevor du die Haustür öffnen konntest. Deine Freundin fragt, wann sie dich zur Geburtstagsparty eures gemeinsamen Freundes abholen soll. Die hast du total vergessen. Eigentlich bist du von der Woche erledigt, hast dich schon auf einen gemütlichen Abend auf der Couch gefreut und deiner Mama versprochen, mal wieder etwas von dir hören zu lassen. Andererseits bekommst du vom Sofa aus nicht mit, wenn auf der Party irgendetwas Spannendes passiert. Widerwillig ziehst du dich um und beschließt, das Ausräumen deiner Einkäufe und das Telefonat mit deiner Mutter auf morgen zu verschieben. Irgendwie kommt es dir so vor, als sind schon längst wieder 3 neue Punkte auf deiner To-Do-Liste hinzugekommen, bevor du überhaupt einen einzigen abhaken konntest.

Die gute Nachricht: Du bist damit nicht allein. Unser schnelllebiger und durchgetakteter Alltag macht uns alle früher oder später platt. Zu viele Optionen und Möglichkeiten und die Angst, etwas Wichtiges zu verpassen, fordern von uns allen viel Disziplin.

Die schlechte Nachricht: Dieses Zuviel an Angeboten und Erregung verstopft unseren Kopf und raubt uns wesentliche Zeit. Sodass wir am Ende des Tages gar nicht mehr wissen, wo eigentlich das gesamte Wochenende oder die gemeinsame Zeit mit unseren Liebsten geblieben ist.

Damit du in Zukunft nicht mehr das Gefühl hast, dein Leben rauscht an dir vorbei, ohne dass du es wirklich genießen konntest, möchte ich dich mit dem Minimalismus-Prinzip vertraut machen.

Minimalismus: Auf die wirklich wichtigen Dinge kommt es an

Was hat es mit dem Begriff auf sich? Minimalisten sind Menschen, die absichtlich und verstärkt auf Konsum verzichten. Dadurch gelingt es ihnen, dem heutzutage bestehenden Überangebot und den resultierenden Alltagszwängen entgegenzuwirken. Einfach gesagt geht es darum, dein hochkomplexes Leben ganz bewusst zu vereinfachen und deine unendlichen Möglichkeiten willentlich einzugrenzen. Dabei wirst du ganz schnell merken, dass Verzicht nicht mit Verlust, sondern vielmehr mit Gewinn einhergeht: Konsumeinschränkungen schaffen Freiheiten und Handlungsspielräume, die du für die wirklich wichtigen Dinge nutzen kannst. Befreist du dich von deinem materialistischen und auch deinem geistigem Ballast, ist das wie der Absprung von dem sich immer schneller drehenden Karussell, welches das Leben verpasst. Das geht nicht? Und ob! Bevor ich dir erkläre, wie du zu einem Minimalismus- Experten wirst, kommen hier erst einmal 6 gute Gründe, häufiger zu entrümpeln; und zwar nicht nur deinen Schrank, sondern dein ganzes Leben.

6 Gründe für einen Minimalistischen Lebensstil

1.) Du wirst glücklicher

Du wirst viel zufriedener, wenn du aufhörst, darüber nachzudenken was dir fehlt oder was du noch besser machen könntest. Minimalisten konzentrieren sich auf das, was sie haben. Sie schätzen ihre Schätze.

2.) Du sparst Geld

Weniger konsumieren heißt: Es bleibt am Ende des Monats mehr Geld übrig, das Minimalisten wiederum die Frage erlaubt: Wie könnte ich mein Leben mit diesen Ersparnissen wirklich bereichern?

3.) Du bist entspannter und hast mehr Zeit

Wer den Tag gut plant, Prioritäten setzt, nicht zu Allem und Jedem ja sagt, erspart sich Hektik & Stress und schafft Freiräume. Außerdem: Wer weniger konsumiert, hat mehr Zeit. Die ganzen Stunden, die wir Normalos mit Suchen, Kaufen, Instandhalten und Entsorgen verbringen, können Minimalisten einfach zum Leben nutzen.

4.) Du kommst in Kontakt mit dir selbst

Weil Minimalisten weniger haben und sich erlauben, auch mal unerreichbar zu sein, verbringen sie mehr Zeit mit sich selbst. Dadurch schärfen sie ihren Blick für ihre eigenen Ziele, Wünsche und Bedürfnisse.

5.) Du bestimmst dein Leben

Mit weniger Gerümpel, aber mehr Zeit und Geld im Rucksack, können sich Minimalisten kleine und große Träume verwirklichen. Sie tun, was sie wollen, weil sie es können.

6.) Du fühlst dich frei

Echte Minimalisten sortieren nicht nur ihre Habseligkeiten aus. Sie misten auch ihren Kopf aus und sortieren ihre Gedanken neu. Damit gewinnen sie Klarheit, die es ihnen ermöglicht, Neues, Bereicherndes zuzulassen und zu erkennen anstatt auf irgendwelchen alten Überzeugungen zu beharren.

Habe ich dich überzeugt, dass es dir gut tun könnte, dem Prinzip des Minimalismus auch in deinem Leben eine Chance zu geben? Super! Denn ich habe Ideen für dich, mit denen es dir ganz leicht gelingt, ein bisschen mehr Minimalismus in deinen Alltag zu integrieren.

21 Ideen für ein Stück mehr Minimalismus

1. Kleiderschrank ausmisten

Stelle dich der Realität hinter deinen Schranktüren und begutachte deine Klamottenberge. Stelle dir bei jedem Teil die folgenden Fragen:

  • Fühle ich mich in dem Teil wohl?
  • Passt es noch?
  • Bin ich mit der Qualität zufrieden?
  • Ziehe ich die Klamotten auch außerhalb meiner eigenen vier Wände an?

Wenn die Antwort auf eine dieser Fragen Nein sein sollte: Weg damit!

2. Geldbeutel entleeren

Breite den Inhalt deines Geldbeutels auf den Tisch aus. Verabschiede dich von monatealten Kassenzetteln, nie benutzten Kundenkarten oder anderem Kram, der sich fälschlicherweise in dein Portemonnaie verirrt hat.

3. Schuhsammlung durchgehen

Sortiere alle Schuhe aus, die du seit zwei Jahren (Fortgeschrittene: einem Jahr) nicht mehr oder nur noch ganz selten getragen hast. Handelt es sich um gut erhaltene Markenschuhe, kannst du sie bei eBay oder ähnlichem versteigern. Ansonsten werden sich die Altkleidersammlung oder andere soziale Einrichtungen sehr darüber freuen.

4. Desktop aufräumen

Ich wette mit dir, dass auf deinem Desktop haufenweise Ballast liegt. Sortiere das Ganze; lege Ordner oder „To Dos“ an und lösche alle überflüssigen Daten. Der Desktop ist dein virtueller Schreibtisch, halte ihn sauber.

5. Ungenutzte Apps und Programme löschen

Wir laden unzählige Apps und Programme herunter und benötigen sie am Ende doch nicht. Deshalb: Lösche alle außer deine täglich verwendeten Liebling-Apps und deinstalliere unbenutzte Programme. Solltest du tatsächlich zusätzliche Programme benötigen, lade sie einfach erneut runter.

6. Abo-Stress adé

Manche Abos sind sinnvoll, andere brauchst du jedoch gar nicht. Kündige diejenigen, zum Beispiel von Zeitungen oder Magazinen, die du sowieso nicht liest und kaufe dir bei Interesse lieber einzelne Ausgaben. Das gilt auch für Newsletter, bestelle solche ab, die sonst ungelesen im Papierkorb landen.

7. Reparieren und Basteln

Irgendetwas kaputt? Häufig kaufen wir aus Bequemlichkeit einfach ein neues Gerät ohne uns kurz damit auseinanderzusetzen, obwohl wir es durchaus selber reparieren könnten. Du würdest dadurch nicht nur Geld sparen, sondern auch neue Kompetenzen dazu gewinnen. Probieren geht über Studieren! YouTube gibt dir für alles Anleitungen & Tutorials; du brauchst dir also nicht einmal ein Buch kaufen. Weiterer Pluspunkt: Das zufriedenstellende Gefühl, etwas selbst repariert zu haben.

8. Ausleihen statt kaufen

Wenn du 1x im Jahr Muffins backen, Raclette mit deinen Freunden genießen möchtest oder einen Hochdruckreiniger zum Autoputzen benötigst – kaufe dir nicht jedes Gerät selbst. Frage zuerst Freunde oder Nachbarn und leihe dir, wenn möglich, die Geräte aus. Denn wie häufig benutzt man diese am Ende?! Extrem selten. Belaste dich nicht damit.

9. Selbst machen

Do it yourself ist nicht umsonst ein wiederkehrender Trend! Handarbeit befreit und macht glücklich. Ob Brot, Kosmetik, Ketchup oder Lampenschirm – deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

10. Verkehrsmittel minimieren

Gewöhne dir an, Strecken unter einem Kilometer zu Fuß zurückzulegen. Du tust dabei deiner Gesundheit etwas Gutes, kannst entspannen und nachdenken. Häufig bist du zu Fuß sogar schneller, weil du nicht auf Bus oder Bahn oder die rote Ampel warten musst. Und: du sparst Geld und schonst die Umwelt.

11. Mehr Leitungswasser trinken

Minimalistischer kannst du deinen Durst gar nicht stillen. Betrachte Kaffee, Tee, Säfte, Cola, Bier, Wein & Co. als Genussmittel, auf die du nur ab und an zurückgreifst.

12. Offline sein

Schaffe dir regelmäßig Zeiträume, in denen du ganz bewusst den Stecker zur Außenwelt ziehst, auf Durchzug schaltest und mehr Zeit für dich gewinnst. Wie? Mache Internet und Handy aus und logge dich bei sozialen Netzwerken aus. Dieses „Funkloch“ wird eine wahre Bereicherung sein. Lasse solche Offlinezeiten zu einer Gewohnheit werden; lege dafür am besten einen festen Termin in der Woche fest. Sonntag eignet sich zum Beispiel sehr gut dazu 😉

13. Social Media Aktivitäten reduzieren

Schaue dir nicht ständig an, was andere den lieben langen Tag tun und lassen. Meistens fühlst du dich danach sowieso schlechter als vorher. Lege geplante Zeiten fest, wann oder wie häufig du dich einloggen darfst und lösche dich aus den Netzwerken, die du sowieso nicht nutzt.

14. Sich auf eine Sache konzentrieren

Musik hören, essen, Emails checken …. am besten alles gleichzeitig. Besser: Widme einer Sache deine volle Aufmerksamkeit, dann der nächsten – alles nacheinander.

15. Klare Entscheidungen treffen

Schluss mit Vielleicht: Entscheide dich für oder gegen etwas. Ja oder Nein! Klarheit im Kopf macht dich frei!

16. Termine überprüfen

Checke deinen Kalender: Wenn du keine Lust hast, zu einem Treffen hinzugehen, dann tue es nicht. Versuche möglichst viele deiner Kein-Bock-Termine abzusagen und radikal auszusortieren.

17. Einen Monat Konsumdiät

Genießen statt konsumieren! Versuche, einen Monat lang nur Geld für lebenswichtige Dinge wie Essen auszugeben. Selbst musizieren statt Konzert, Nähen und Klamotten wiederentdecken statt Shoppen, Natur statt Zoo.

18. 3 x täglich innehalten

Bin ich produktiv oder verschwende ich gerade Zeit? Es geht nicht darum, unser Leben auf Leistung zu trimmen. Sondern die uns vorhandene Zeit sinnvoll einzusetzen. Fakt ist, dass sich im Alltag der meisten Menschen Verhaltensweisen manifestiert haben, die einfach nichts bringen. Bei jedem Ping des Smartphones Facebook oder Twitter checken. Alle halbe Stunde nachsehen, ob neue Emails eingegangen sind. Jeder hat seine eigenen kleinen Zeiträuber. Wichtig ist es jedoch, diese zu kennen und sie ab und zu bewusst zu hinterfragen und gegebenenfalls abzustellen.

19. Einen Ort der Stille aufsuchen

Auch wenn die Vorstellung vom Nichts tun und der Stille zu lauschen möglicherweise etwas unangenehm ist – mache es trotzdem! Such dir irgendein ruhiges Plätzchen, ob auf einem Berg, morgens im Park, in der Badewanne, in der Kirche, in der du einfach inne hältst und den Augenblick genießt.

20. Gedanken schweifen lassen

Versuche einen Tag lang deine Gedanken bewusst wahrzunehmen, ohne sie jedoch zu kontrollieren oder zu beurteilen. Es geht nicht darum, alles im Griff zu haben, sondern darum, achtsam zu sein!

21. Den Kopf aufräumen

Mache dich auf die Suche nach sogenannten Energietankstellen. Das kann Yoga sein, oder auch Schwimmen, Laufen, Musik hören oder lesen. Verabschiede dich im Gegensatz von Energieräubern. Lasse all das hinter dir, was dir nicht gut tut.

Minimalismus ist das nackte Leben…

… und wir überlegen viel zu viel, wie wir es anziehen, schmücken und füllen sollen. Dabei sollten wir gar nichts anderes tun, als es einfach zu genießen.

Du bist gefragt – Werde aktiv!

Was du nun tun kannst? Ganz einfach, mach eine Challenge aus dem Minimalismus-Prinzip! Suche dir von der Liste oben mindestens 10 Dinge aus und setze sie um – eins für jeden Tag. Und dann poste bitte, bitte und unbedingt (entweder in die Kommentare oder bei Facebook), was du aussortiert hast oder verändert oder überhaupt… Oder lass dich inspirieren!

Lass dich inspirieren! Auf einfach minimalismus hat Andrea über ihr 2015 gestartetes Minimalismus-Leben und ihre Erfahrungen geschrieben. Auf Konsumblockade kannst du über das Konsumverzichtsexperiment einer sich nicht outenden Neu-Minimalistin lesen. Was klar ist: 30 Tage waren geplant ab Februar 2016. Ein nettes Spiel hat sich die unbekannte Dame ausgedacht: 30 Tage lang darf nichts konsumiert werden (außer Nahrungsmittel & Co), jeden Tag muss aussortiert werden. Und zwar ein Teil am ersten Tag, zwei am zweiten usw. Macht 465 Dinge nach 30 Tagen. Erst dann dürfen 10 Dinge gekauft werden. Wie dieses Experiment verlaufen ist, könnt ihr HIER nachlesen. Joshua und Ryan machen wirklich ernst mit dem Minimalismus. Sie bloggen auf theminimalists.com über ihren minimalistischen Lifestyle. Ihr Blog ist eine wahre Fundgrube an Ideen und Inspirationen! Genauso kannst du dir auf DIESER Seite von Erin einen Überblick über ihre 10 besten Blogartikel 2016 zum Thema Minimialismus ansehen – inklusive einem kostenlosen Printable für deine persönliche Minimalismus- und Declutter-Challenge (*yeah*)!

Schaffe dir dein Verständnis vom Minimalismus. Thomas von selbst-management.biz schreibt in einem sehr guten Artikel, warum auch in seinen Augen weniger mehr ist. Er macht dir noch einmal klar, dass die oben beschriebenen Wege nur Beispiele sind. Denn am Ende geht es darum, dass du dich fragst, welche Dinge Mehrwert stiften in deinem Leben und welche nicht, so dass sie Platz machen sollten für das, was dich wirklich weiterbringt. Toller, lesenswerter Artikel!

Und nun bin ich gespannt: Welche Erfahrungen hast du gemacht? Was geht dir durch den Kopf?

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