Was kannst du von Spitzensportlern lernen? Disziplin, Kampfgeist, Ausdauer, Begeisterung, Mut, Beharrlichkeit und Entschlossenheit. Dabei zapfen erfolgreiche Sportasse und deren Trainer offensichtlich irgendeine Kraftquelle an, die ihnen zu immensen Höchstleistungen verhilft. Diese mysteriöse Kraftquelle hat jedoch nicht, wie der Begriff wahrscheinlich zuerst vermuten lässt, mit körperlicher Aktivität zu tun. Viel mehr besitzen derartige Sportchampions eine andere, viel bedeutendere Art von Stärke – die mentale Stärke. Sie sind nicht nur athletische, sondern vor allem auch mentale Helden.
Du fragst dich jetzt vielleicht, was das Ganze mit dir zu tun hat, denn höchstwahrscheinlich gehörst du nicht zu den 10% der sportlichen Ausnahmetalente der Welt. Ganz einfach: Mentale Stärke ist nicht nur einer der wesentlichen Schlüsselfaktoren für sportliche Spitzenleistung, sondern auch für persönlichen Erfolg, für das Meistern deines eigenen Lebens. Denn richtige Siegermentalität impliziert keinen Wettbewerb und misst sich nicht mit den Leistungen von Anderen. Sie bringt dich vielmehr dazu, für dich selbst der Beste zu werden und dein bestes Leben zu leben.
Doch was verbirgt sich hinter dieser famosen Eigenschaft, mit der sich angeblich nicht nur das eigene Leistungspotenzial stärker ausschöpfen lässt, sondern die noch dazu Geist, Gefühle und Seele in Einklang bringt?
Ein Versuch, mentaler Stärke auf die geheimnisvolle Spur zu kommen
Beim Versuch, den weiten Sammelbegriff der mentale Stärke näher zu fassen, wurde ich unweigerlich mit einer Fülle an potentiell zugehörigen Attributen konfrontiert. Ob Selbstverantwortung, Zuversicht, Unabhängigkeit, Frustrationstoleranz oder Selbstvertrauen – zahlreiche Einzeleigenschaften scheinen im gemeinsamen Zusammenspiel diese innere geistige Kraft auszumachen.
Bevor ich dir aber jetzt eine elendig lange Liste vorsetze, habe ich mich entschieden, das zu tun, was mir ohnehin vielversprechender erscheint. Ich beschreibe dir, was mentale Helden NICHT tun! Sie versinken beispielsweise nicht in Selbstmitleid oder lassen sich durch Selbstzweifel, Ohnmacht oder diffuse Erwartungen ausbremsen.
Diese 12 Dinge tun mentalen Helden NICHT
1. Mentale Helden geben Verantwortung und Führung nicht ab
Mentale Helden machen nicht den Chef, den Partner, die Mutter oder andere Mitmenschen dafür verantwortlich, wenn sie einen schlechten Tag haben und mies drauf sind. Sie vermeiden es generell, anderen die Macht darüber zu geben, zu bestimmen, wie sie sich fühlen. Sie wissen um die eigene Kontrollmöglichkeit über Handlungen und Emotionen. Ihre Stärke resultiert aus der Fähigkeit, jedes Mal aufs Neue selbstständig und selbstbewusst darüber zu entscheiden, wie sie auf eine Situation reagieren (wollen).
2. Mentale Helden baden nicht in Selbstmitleid
Mentale Helden haben gelernt zwischen Selbstmitgefühl und Selbstmitleid zu unterscheiden: Begründetes Selbstmitgefühl tut deiner Seele wahrlich gut, während Selbstmitleid nur ein Ticket ins Jammertal ist: Nirgendwo Selbstverantwortung und der Glaube, etwas an der negativen Situation ändern zu können. Mentale Helden haben Verständnis für die Tatsache, dass das Leben manchmal eben nicht fair ist. Sie bewältigen widrige Umstände mit Selbstreflektion. Sie wachsen an scheinbaren Schwierigkeiten und gehen mit Dankbarkeit aus solchen herausfordernden Situationen. Dankbar für das, was sie dadurch gelernt haben.
3. Mentale Helden fürchten sich nicht vor Veränderung
Mentale Helden haben erkannt, dass Veränderungen unaufhaltsam zum Leben dazugehören. Sie gehen mit ihnen auf die einzig richtige und gewinnbringende Art und Weise um: Sie öffnen ihnen die Arme, so gut es eben geht. Sie begrüßen Neuerungen und haben eine Vorliebe für Herausforderungen. Sie fürchten sich nicht vor Unbekanntem, sondern vielmehr vor Stillstand, der dich ohnehin nur selbstgefällig und unbeweglich werden lässt. Eine von Wandel und Ungewissheit geprägte Umwelt wirkt sogar energetisierend auf mentale Helden: Sie stachelt sie zu Höchstleistungen an und lässt das Beste in ihnen zu Tage bringen.
4. Mentale Helden wollen es nicht jedem Recht machen
Kennst du Leute, die es allen und jedem rechtmachen wollen? Gehörst du vielleicht sogar selbst dazu und hast dich gerade ertappt gefühlt? Oder kennst du solche, die sich bewusst gegenteilig verhalten, um stark und selbstbestimmt zu wirken? Keine der beiden Möglichkeiten ist wirklich gut! Mentale Helden finden den optimalen Mittelweg: Sie sind bemüht, fair und freundlich zu sein, um niemandem Unrecht zu tun. Gleichzeitig geben sie anderen aber auch nur dann Recht, wenn es angemessen ist. Im Zweifelsfall scheuen mentale Helden keine Konfrontation: Sie fürchten sich weder davor, die eigene Meinung zu sagen, noch Kritik von anderen Personen entgegenzunehmen. Wieso mentalen Helden dies gelingt? Weil sie sich selbst genug sind, wissen was ihnen wichtig ist und ihrem eigenen Maßstab folgen.
5. Mentale Helden verschwenden keine Kraft & Energie für Dinge, die sie nicht kontrollieren können
Was bringt es dir, wenn du dich über den Stau ärgerst, verlorenen Sachen oder zerbrochenem Geschirr hinterher trauerst oder dich über Menschen aufregst, die sich ganz anders verhalten, als du es dir gewünscht hast? Soviel als würdest du im Schaukelstuhl sitzen: Es beschäftigt dich, bringt dich aber nirgendwo hin. Höchstens in die Unzufriedenheit und Missstimmung. Mentale Helden haben sich damit abgefunden, dass es einige Dinge gibt, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen – und halten sich nicht unnötigerweise damit auf, sich aufzuregen, wenn etwas mal nicht perfekt gelingt oder optimal ist. In ungünstigen und nicht steuerbaren Situationen halten sie sich vor Augen, dass ihre einzige Einflussmöglichkeit darin besteht, ihre Einstellung, Reaktion und den Umgang mit dem ganzen Schlamassel aktiv zu steuern. Und diese geistige Stärke nutzen sie wohlbedacht.
6. Mentale Helden leben nicht in der Vergangenheit
Natürlich ist deine Vergangenheit ein Teil von dir, der zu dir gehört. Diese anzuerkennen, Dinge daraus zu schätzen und aus ihr zu lernen, ist wünschenswert. Nur solltest du dich nicht in ihr verlieren und Erlebnissen nachtrauern, die längst passé sind. Mentalen Helden gelingt es, ihre Energie nicht auf vergangene Enttäuschungen zu verwenden oder in nostalgischen Erinnerungen über die „gute alte Zeit“ zu schwelgen. Sie investieren den Großteil ihrer Ressourcen in die Gegenwart – dem einzigen Ort, an dem du entscheiden, handeln und glücklich sein kannst.
7. Mentale Helden verübeln anderen ihren Erfolg nicht
Ja, es gibt sicherlich zig Menschen, die offensichtlich das haben, wonach du dich sehnst. Sind diese in deiner unmittelbaren Umgebung, sodass du ihnen häufig begegnest, kannst du Eifersucht, Neid und Missgunst selten unterdrücken. Vor allem dann, wenn diesen Menschen scheinbar einfach alles in den Schoß fällt, ohne dass sie viel investieren müssen. Es braucht einen starken Charakter, um anderen Erfolg zu gönnen und sich offen und aufrichtig mit ihnen zu freuen. Mentale Helden besitzen diese Fähigkeit. Anstatt neidisch zu sein, sind sie vielmehr dazu bereit, selbst hart für den eigenen Erfolg zu arbeiten.
8. Mentale Helden wiederholen ihre Fehler nicht
„Verrückt ist, immer wieder dasselbe zu machen und mit einem anderen Ergebnis zu rechnen“, wie Einstein bekanntlich sagte. Fehler sind durchaus gut und wichtig, entscheidend ist jedoch, dass du aus ihnen lernst. Mentale Helden stellen sich nach Fehltritten eine zentrale Frage: Was kann ich beim nächsten Mal anders bzw. besser machen? Sie haben analysiert und reflektiert, wie es zu diesem Malheur/Missgeschick kommen konnte und sorgen damit dafür, dass es sich nicht wiederholt.
9. Mentale Menschen haben keine Angst vorm Alleinsein
Mentale Helden schätzen und genießen die Zeit, die sie allein verbringen. Es gelingt ihnen, ihre „Ich-Zeit“ so zu füllen, dass sie davon profitieren – sei es in Form von Reflexion, Planung oder Entspannung. Sie haben keine Angst davor, sich mit sich selbst beschäftigen zu müssen und wissen, wie wichtig es ist, regelmäßig Nähe zu sich selbst aufzubauen. Das Glücksempfinden von mentalen Helden ist also nicht von anderen abhängig: Sie können sowohl mit anderen Spaß haben, fühlen sich aber auch mit sich alleine wohl. Wen du diese Kunst beherrschst, befreist du dich nicht nur von oberflächlichen Zielen und Fremdbestimmung, sondern lernst dich selbst um ein Vielfaches besser kennen und lieben.
10. Mentale Helden geben nicht gleich nach dem ersten Scheitern auf
Scheitern hat für viele Menschen – völlig zu Unrecht – einen sehr schlechten Beigeschmack. Das Problem ist nämlich gar nicht das Scheitern an sich, sondern vielmehr der Umgang damit. Nur daraus resultieren die Konsequenzen. Fühlst du dich nach dem Nichterreichen deiner Ziele schlecht und schuldig, verlierst du an Selbstvertrauen und gibst im schlimmsten Fall auf. Nicht so mentale Helden. Sie wissen, dass Scheitern unvermeidlich ist und sehen Misserfolge als das, was sie tatsächlich sind: Chancen für Verbesserung und Weiterentwicklung. Mentale Helden sehen Fehlschläge nicht als Versagens-, sondern als Lernprozesse an, die sie Stück für Stück näher ans Ziel bringen.
11. Mentale Helden erwarten keine unmittelbaren Ergebnisse
Ein Persisches Sprichwort besagt: „Geduld ist ein Baum, dessen Wurzel bitter ist, die Früchte aber sehr süß.“ Genau dieses Zitat haben mentale Helden verinnerlicht. Prinzipiell weißt du auch: Ob Trainingsplan, Diät, Projektarbeit – langfristig erfolgreiche Vorhaben und Veränderungen kosten viel Zeit. Und trotzdem gelingt es den wenigsten, diese Zeit mit einem befriedigenden Gefühl zu investieren. Nur allzu oft streben wir Menschen nach unmittelbaren Ergebnissen, nach schnellen und handfesten Beweisen. Nicht jedoch mentale Helden: Es gelingt ihnen, den Weg bereits als Ziel anzusehen. Sie teilen ihre Energie realistisch ein, bleiben am Ball und freuen sich über jeden minimalen Erfolg, der sie ihrem großen Ziel einen kleinen Schritt näher bringt.
12. Mentale Helden meinen nicht, die Welt würde ihnen etwas schulden
Auch wenn viele Menschen etwas anderes denken: Es ist NICHT unser angeborenes Recht, dass das Leben unsere Erwartungen erfüllt oder gar übertrifft. Du sitzt selbst am Hebel und entscheidest, ob du den Vorwärts- oder den Rückwärtsgang einlegst. Einfach abzuwarten und sich im Nachhinein zu beschweren, bringt niemanden weiter. Mentale Helden haben im wahrsten Sinne des Wortes erkannt, dass „von nichts, nichts kommt“. Sie haben keine illusionären Vorstellungen à la „irgendwann wird alles gut“. Stattdessen sind mentale Helden bereit, für das zu arbeiten, was sie erreichen wollen und erwarten nichts umsonst.
Vielleicht hast du beim Lesen den einen oder anderen Punkt entdeckt, der bereits auf dich zutrifft. Damit du deine mentale Stärke noch weiter ausbauen kannst und dich ebenfalls bald einen mentalen Helden nennen kannst, habe ich eine kleine Mission für dich: Nimm dir im nächsten Monat jeden Tag EINEN der zwölf Punkte zu Herzen. Versuche, die in den jeweiligen Abschnitten beschriebenen Gedanken und Verhaltensweisen bewusst und aktiv in deinen Alltag zu integrieren. Die Reihenfolge spielt dabei keine Rolle, Hauptsache du reservierst dir jeden Tag für einen bestimmten Heldenzug. Beginne mit dem Punkt, der dir am leichtesten fällt. Du wirst sehen wie schnell aus dir – auch ohne dass du unter die Hochleistungssportler gehst – ein Superheld 🙂 wird. Berichte mir gerne, wie es dir dabei ergangen ist. Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen und Kommentare!
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