Jede Menge Stress im Studium, zu wenig Zeit für die eigenen Bedürfnisse und der ständige Druck, perfekt zu sein. Cherry hatte ihr Limit erreicht. Also fasste sie einen Entschluss: So konnte und wollte sie nicht mehr weitermachen. Seit sie gelernt hat, worauf es bei einer gesunden Stressbewältigung wirklich ankommt, hat sich ihr Leben um 180 Grad gedreht – sie ist nicht nur positiver, ausgeglichener und entspannter, sondern konnte sogar ihren Perfektionismus ablegen. Im Interview verrät sie, wie sie all das geschafft hat und was ihre wichtigsten Erkenntnisse waren.

Cherry, als du zu mir kamst, warst du bemüht, ständig alles perfekt und richtig zu machen. Welche Auswirkungen hatte das auf dich und dein Wohlbefinden?

Bevor ich an deinem Kurs teilgenommen habe, hatte ich immer das Gefühl, dass ich nur gemocht werde, wenn ich etwas leiste. Dass mein Wert davon abhängt, wie gut ich meine Aufgaben erfülle.

Schrieb ich im Studium eine schlechte Note, war ich in meiner Wahrnehmung als Mensch nicht gut genug.

Dieses Denken hat eine Menge Druck in mir verursacht. Beispielsweise hatte ich ein extrem anspruchsvolles Modul in der Uni, das mich und meine Kommilitonen total herausgefordert hat. Um in diesem Modul eine gute Leistung zu erbringen, hatte ich mich selbst fast komplett aufgegeben. Irgendwann habe ich das richtig körperlich gemerkt. Ich hatte keinen richtigen Hunger mehr, habe nicht mehr gut geschlafen – und mich manchmal sogar übergeben vor lauter Stress.

Und wie ist das heute?

Inzwischen haben sich meine Prioritäten grundlegend verändert. Ich bin nicht mehr ausschließlich auf Leistung aus, sondern achte auch darauf, dass es mir gut geht.

Ich mache jeden Morgen meine Morgenroutine, ich schlafe genug und esse wieder gesund. Gerade die Morgenroutine ist mir unheimlich wichtig geworden. Dadurch nehme ich mir unter anderem auch endlich wieder Zeit zum Lesen. Eine Sache, die ich als Kind über alles geliebt, aber mehr und mehr vernachlässigt habe. Diese Dinge, die ich nur für mich tue, bei denen es nicht darum geht, irgendetwas zu leisten oder gut abzuschneiden, tun mir wirklich gut. Das spüre ich.

Heute kümmere ich mich gut um mich. Denn es geht ja schließlich um mein Leben, mein Wohlbefinden. Was bringt mir eine gute Note oder eine perfekt erledigte Aufgabe, wenn ich mich dabei nicht wohlfühle?

Als ich mich für „Die Stresspiloten“ angemeldet habe, dachte ich, es würde dabei nur um Stressbewältigung gehen. Aber dieser Kurs hat so viel mehr mit mir gemacht als nur mein Stressempfinden zu verändern. Dass wir uns so viel mit inneren Dingen beschäftigen, hätte ich nicht gedacht. Was ich gelernt habe, hat mein komplettes Leben verändert.

Viele Menschen setzen sich nicht mit ihren inneren Glaubenssätzen und Antreibern auseinander, weil sie die äußeren Umstände für ihr Stresserleben verantwortlich machen. War das bei dir früher auch so – und wenn ja, wie hat sich dein Denken seit deiner Teilnahme an „Die Stresspiloten“ verändert?

Früher dachte ich auch immer, das mit dem Stress wäre eben so und müsste auch so sein. Wenn ich eine stressige Phase in der Uni hatte, habe ich mich damit getröstet, dass das Semester ja bald vorbei wäre und dann alles besser wird.

Aber das passierte nie.

Erst durch den Kurs habe ich gelernt, warum das so ist.

Denn der Stress kommt überhaupt nicht von außen. Natürlich gibt es Anforderungen und Herausforderungen, die ganz schön viel Druck erzeugen können. Aber den Stress machen wir uns im Endeffekt selbst.

Du hast im Kurs etwas gesagt, was bei mir hängen geblieben ist: Stressbewältigung bedeutet nicht, dass wir danach keinen Stress mehr haben. Sondern, dass wir besser damit umgehen und uns besser damit fühlen.

Das beschreibt genau, wie ich es empfinde. Ich fühle mich besser, auch wenn es viel zu tun gibt. Ich kann mich mehr über Dinge freuen, mache regelmäßiger Pausen und gehe liebevoller mit mir um.

Es fällt mir zwar immer noch schwer, mir beim Arbeiten zwischendurch kleine Auszeiten zu gönnen, aber ich weiß jetzt, wie ich damit umgehen kann. Zum Beispiel klebe ich mir Zettel in die Wohnung oder richte mir eine Erinnerung im Handy ein.

Stimmt, die Anforderungen im Außen sind immer noch da. Und trotzdem bist du jetzt viel gelassener. Wie hast du diesen Umschwung geschafft?

Ich glaube, es hat einfach Klick gemacht.

Mir ist bewusst geworden, dass das Leben keine Generalprobe ist. Ich darf mein Leben nicht auf später verschieben, ich weiß ja nicht mal, was später kommt.

Man denkt immer, man hätte noch so viel Zeit. Und ja, mit meinen 25 Jahren habe ich hoffentlich auch noch eine Menge davon. Aber wenn ich mir das jahrelang jeden Tag einrede und meine Träume und Wünsche immer weiter aufschiebe, habe ich diese Zeit eben irgendwann nicht mehr.

Wenn ich später auf dem Sterbebett liege, werde ich mich nicht daran erinnern, wie hart ich gearbeitet oder wie gut ich in irgendeiner Prüfung abgeschnitten habe. Sondern an die schönen Momente. Zum Beispiel daran, wie ich eine Pause vom Schreiben meiner Bachelorarbeit eingelegt habe, um barfuß im Wald spazieren zu gehen. Einfach, weil ich Lust dazu hatte.

Durch den Kurs konntest du den Perfektionismus ablegen, der dir das Leben davor so schwer gemacht hat.  Wie hat dir deine Teilnahme an „Die Stresspiloten“ geholfen, das zu verändern?

Durch meine Teilnahme haben sich mein Bild von mir selbst und mein Denken in Bezug auf bestimmte Dinge komplett verändert. Mir war vorher überhaupt nicht bewusst, wie stark der Perfektionismus mein Leben beeinflusst hat und was in Wirklichkeit dahintersteckt.

Dass es nicht darum geht, hin und wieder mal fünfe gerade sein zu lassen. Sondern darum, mich selbst anzunehmen und zu erkennen, dass ich so, wie ich bin, gut genug bin.

Ich kenne viele Zitate zum Thema Selbstliebe und dachte immer, ich würde verstehen, was das bedeutet. Aber da lag ich falsch. Erst, als ich mich mit dem Modul über die inneren Antreiber beschäftigt habe, habe ich begriffen, was es bedeutet, eine liebevolle Beziehung mit sich selbst zu führen. Mir sind sogar die Tränen gekommen, als ich dieses Thema bearbeitet habe. Weil mir zum ersten Mal bewusst wurde, wie gemein ich teilweise mit mir selbst umgehe.

Das hat mir der Antreiber-Test auch ganz deutlich gezeigt: Die Glaubenssätze, die typisch für den Perfektionisten-Antreiber sind, habe ich mir jahrelang Wort für Wort selbst auferlegt. Es war fast schon unheimlich, wie genau du es auf den Punkt gebracht hast.

Mit Hilfe des Wissens und der Strategien, die du uns an die Hand gegeben hast, gelingt es mir inzwischen schon viel besser, mich unabhängig von meiner Leistung als eine gute Freundin zu betrachten und für mich da zu sein. Ich mache mich auch nicht mehr so extrem fertig, wenn mal etwas nicht so perfekt läuft, wie ich es mir wünschen würde.

Schließlich mag ich meine Freunde ja auch nicht weniger, nur weil sie mal eine schlechte Note schreiben oder so. Warum sollte ich mich selbst anders behandeln?

Glaubst du, du hättest diese Entwicklung auch geschafft, wenn du nicht bei „Die Stresspiloten“ mitgemacht hättest?

Nein. Jedenfalls nicht in dieser Zeit.

Vielleicht hätte ich irgendwann nach und nach einige Dinge begriffen, da meine Freunde und ich uns viel mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen. Aber ich hätte niemals so viele Impulse bekommen und auch nicht so viele Ideen, wie ich das Gelernte umsetzen könnte.

Man findet im Internet ja 10.000 Tipps zum Thema Stressbewältigung. Da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Sich da durchzuprobieren kostet eine Menge Zeit, die ich mir wahrscheinlich nie genommen hätte. Weil ich viel zu beschäftigt damit war, immer die bestmögliche Leistung in allen Lebensbereichen zu erbringen. Dass ich im Kurs meine perfektionistischen Ansprüche an mich selbst verändert habe, war also die Basis für alles, was danach kam.

Für mich war es außerdem besonders hilfreich, dass du uns einen konkreten Fahrplan bereitgestellt hast, mit dem wir strukturiert und unkompliziert unser Stresslevel senken konnten. Jeden Tipp, jede Strategie, die ich im Kurs gelernt habe, konnte ich direkt ausprobieren und ohne besonderen Zeitaufwand in meinen Alltag einbauen.

All das hätte ich mir allein sicher nicht aneignen können.

Indem du deinen Perfektionisten-Antreiber erkannt und bearbeitet hast, bist du viel entspannter geworden. Was hat sich in deinem Alltag dadurch noch verändert?

Ein Riesenproblem für mich war immer, dass ich Sachen nicht angepackt, sondern ewig aufgeschoben habe. Weil ich dachte, ich hätte nicht genug Zeit, oder weil ich Angst hatte, es nicht gut oder perfekt genug zu machen. Kurz: Mein Antreiber hat mich total gehemmt.

Das ist jetzt anders.

Natürlich sind diese Bedenken nicht ganz verschwunden. Aber ich kann mich immer häufiger motivieren, einfach anzufangen, weil ich weiß, dass diese Glaubenssätze, die mir mein Perfektionisten-Antreiber da verkaufen will, nicht real sind.

Fällt dir dazu ein Beispiel ein?

Ein ziemlich simples Beispiel ist das Fliegengitter, das ich wochenlang anbringen wollte und immer aufgeschoben habe. In meinem Kopf hat sich das wie eine Riesenaktion angefühlt, denn ich wollte es unbedingt perfekt machen. Ich habe mir überlegt, dass ich dann ja auch noch die Spinnweben und die Blätter wegmachen und den Fensterrahmen putzen müsste, und, und, und. Da dachte ich, das dauert bestimmt viel länger als eine Stunde. Und diese Zeit hatte ich in meiner Wahrnehmung nicht.

Irgendwann dachte ich mir: „Cherry, das ist doch total bescheuert. Selbst, wenn du heute nicht alles schaffst, kannst du doch zumindest einen Teil erledigen und den Rest dann morgen“. Also habe ich losgelegt und siehe da – ich war in 15 Minuten komplett fertig.

Genauso lief es mit dem Motivationsschreiben für meine Masterbewerbung. Das hatte ich auch ewig aufgeschoben. Weil ich aber wusste, dass da gerade mein Perfektionismus das Steuer an sich reißen wollte, hab ich mich irgendwann einfach hingesetzt und angefangen. Selbst, wenn ich nur einen Abschnitt schreiben würde, wäre das immer noch besser als nichts. Und wenn es dann noch nicht gut ist, kann ich es immer noch verbessern.

Das hört sich an, als wärst du gerade auf einem richtig guten Weg, Cherry. Wenn ich dir heute in einem Jahr noch einmal begegnen würde – was würdest du mir erzählen? Was hätte sich verändert?

Ich glaube, vor allem würde ich dir sagen, dass ich viel mehr Dinge angepackt habe, die ich schon immer machen wollte.

Ich habe so viele Wünsche und Träume, die ich immer aufgeschoben habe, weil ich mir eingeredet habe, ich hätte keine Zeit oder könnte das nicht gut oder perfekt genug machen. Damit soll jetzt endlich Schluss sein. Schon jetzt habe ich viele Dinge angefangen, die seit einer Ewigkeit auf meiner Liste standen, wie zum Beispiel das Malen oder das Lesen. Und ich merke, wie gut mir das tut!

Wahrscheinlich werde ich in einem Jahr auch meinen Master haben und vor einem neuen Lebensabschnitt stehen. Dann werde ich hoffentlich wissen, dass das alles irgendwie funktioniert. Weil es eben nicht perfekt sein muss.

Mit dieser Einstellung werde ich all die Dinge anpacken, die ich mir schon so lange wünsche und die ich schon so lange tun will. Und ich werde mich nicht mehr so von meinem Antreiber unter Druck setzen lassen, sondern werde sie mit Freude tun. Für mich. Und für mein Wohlbefinden. Weil es das ist, was am Ende des Tages zählt. Dass ich mich wohlfühle und dass ich glücklich bin.

 

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