Optimisten(en)

Am Wochenende war ich auf dem Geburtstag einer alten Freundin eingeladen. Wir haben zusammen Wein getrunken und da kam die typische Frage auf: Ist das Glas halbvoll oder halbleer? Nachdem alle für sich entschieden hatten, wie voll ihr Glas ist, kam es zu einer großen Grundsatzdiskussion. Ist es überhaupt sinnvoll, alles durch die rosarote Brille zu sehen? Darüber möchte ich dir heute etwas erzählen. Wie sieht es bei dir aus? Bist du eher der hoffnungsvolle Optimist mit dem gefüllten Glas oder der schwarzmalende Pessimist? Oder doch etwas dazwischen? Denkst du, nichts geht so aus, wie du es dir wünschst? Oder läuft meistens alles wie am Schnürchen?

Du bist dir nicht sicher, ob du ein Optimist oder ein Pessimist bist? Dann habe ich hier einige Denkanstöße für dich:

Bin ich ein Optimist?

  • Denkst du, die Zukunft hält viel Gutes für dich bereit?
  • Hast du klare Ziele?
  • Arbeitest du an deinen Zielen und an deinem Glück?
  • Denkst du, dass du diese Ziele mit deinen eigenen Kräften erreichen kannst?
  • Bist du der Meinung, in Menschen steckt sehr viel Gutes?
  • Siehst du Schwierigkeiten als Herausforderungen, die du meistern kannst?
  • Bezeichnest du dich als ausdauernd?
  • Freust du dich über Erfolge?
  • Gehst du auch mal andere Wege, wenn du merkst, du befindest dich in einer Sackgasse?
  • Kannst du auch aufgeben, wenn du alles in deiner Macht stehende getan hast und nicht weiterkommst?

Du hast die meisten Fragen mit „Ja.“ beantwortet? Gratulation, du bist ein waschechter Optimist!  Falls nicht, keine Sorge! Ich habe weiter unten Übungen für dich vorbereitet, mit denen du deinen Optimismus steigern kannst. Zunächst möchte ich dir zeigen, weshalb es gut ist, ein Optimist zu sein.

Was bringt es dir, Optimist zu sein?

Optimismus fördert das seelische Wohlbefinden.

Optimisten fühlen sich die meiste Zeit über gut. Das liegt daran, dass sie den Dingen etwas Positives abgewinnen. Natürlich haben auch Optimisten mal schlechte Laune, doch diese verfliegt schnell, da sie sich darauf konzentrieren, Probleme zu lösen und nicht zu viel zu grübeln. Optimisten haben Studien zufolge außerdem mehr Freunde und weniger Selbstzweifel. Und was ist dem Wohlbefinden schon zuträglicher als ein gemütlicher Abend mit guten Freunden? Außerdem ist die seelische Widerstandskraft (Resilienz) von Optimisten größer als die von Pessimisten.

Optimismus steigert die physische Gesundheit.

Optimisten sind gesünder als Pessimisten. Anstatt sich leidend auf die Schmerzen zu konzentrieren, denken Optimisten darüber nach, wie sie schnell wieder gesund werden. Dadurch fördern sie ihre Selbstheilungskräfte. Medizinische Studien zeigen, dass positive Gefühle den linken Teil des präfrontalen Kortex im Gehirn aktivieren. Dieser ist zuständig für die Immunabwehr. Das heißt, Optimisten sind mit einem aktiveren Immunsystem ausgestattet!

Optimismus hilft dabei, mit Schicksalsschlägen und Verlusten besser umzugehen.

„Ein Optimist sieht eine Gelegenheit in jeder Schwierigkeit; ein Pessimist sieht eine Schwierigkeit in jeder Gelegenheit“. Auch Winston Churchill hat erkannt, dass Optimismus sich positiv auf die Bewältigung von Schwierigkeiten auswirkt. Jeden Menschen können Schicksalsschläge treffen und die meisten von uns haben auch schon schlechte Zeiten erlebt. Man hat es leichter, wenn man optimistisch gestimmt ist. Vor allem Hoffnung und Humor wirken sich positiv auf die Bewältigung von Krisen aus.

Optimismus unterstützt das Verfolgen von Zielen.

Optimistische Personen tendieren dazu, Erfolge ihren Fähigkeiten zuzuschreiben. Für Misserfolge werden andere Personen oder die Umstände verantwortlich gemacht. Wenn ein optimistischer Schüler eine Fünf in der Mathearbeit kassiert, sucht er sich die Gründe für das Scheitern außerhalb. Da muss dann auch mal der „schlechte Lehrer“ oder der „zu schwierige Test“ als Begründung herhalten. Pessimisten gehen davon aus, eine Niete in Mathe zu sein und führen eine schlechte Note auf ihre unzureichenden mathematischen Fähigkeiten zurück. Dieser Mechanismus führt dazu, dass Optimisten motivierter und leistungsfähiger sind. Sie erleben sich als selbstwirksam, d.h. sie wissen, dass sie sich auf ihre eigenen Kräfte und Fähigkeiten verlassen können. Das führt dazu, dass sie ihre Ziele ausdauernder verfolgen und häufiger umsetzen können.

Optimismus fördert einen gesunden Umgang mit Stress.

Hierzu gibt es viele wissenschaftliche Belege, wie zum Beispiel eine Untersuchung an Studenten zu Beginn des Studiums, einer schwierigen und stressreichen Zeit. Zunächst wurde zu Beginn des Semesters getestet, wie optimistisch die Studenten sind. Am Ende des Semesters wurde dann untersucht, wie groß der Stresspegel der Studenten war. Welche Überraschung – Je optimistischer, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, ein halbes Jahr später weniger Stress zu empfinden.

Das klingt alles super, oder? Vielleicht habe ich dich jetzt überzeugt und du willst (noch) optimistischer werden. Deswegen gibt es hier

Einige Tipps, wie du (noch) optimistischer wirst

 1. Blick auf die Stärken lenken

Versuche, dich nicht auf deine Schwächen, sondern auf deine Stärken zu konzentrieren. Wende diese Stärken bewusst an und versuche diese so oft wie möglich einzusetzen.

2. Andere Optimisten suchen

Treffe dich mit Menschen, die positiv denken. Gute Laune kann ansteckend sein.

3. Dinge positiv formulieren

Anstatt zu sagen „Ich muss…“, versuche es doch Mal mit „Ich entscheide mich für …, weil..“. Du wirst merken, das macht einen riesigen Unterschied!

4. Lieber nicht vergleichen

Vergleiche dich nicht mit dem Nachbarn, der drei Porsche in der Garage stehen hat oder mit den Freunden, die scheinbar immer glücklich sind. Messe dich an dir selbst. Wo habe ich mich verglichen mit meinem früherem Ich verbessert? Welche Ziele habe ich? Wie kann ich diese erreichen?

5. Die positiven Erlebnisse aufschreiben

Versuche dich am Abend an die positiven Erlebnisse des Tages zu erinnern. Schreibe diese auf. Was war heute wirklich schön? Und was hast du dazu beigetragen? Du wirst schnell merken, dass es vor allem die so genannten kleinen Dinge sind, die dir in den Sinn kommen. Dabei kommt es nicht auf die Quantität an – Auch wenn dir nur ein Erlebnis einfällt, ist das schon ein guter Anfang!

Kann das Glas zu voll sein?

Wenn man nur das Gute sieht, wird man dann nicht blind gegenüber Gefahren? Flüchtet man sich dann nicht in Fantasiewelten und sieht die Welt verzerrt? Tatsächlich kann zu viel Optimismus zur Überschätzung der eigenen Leistungen führen. Hier gilt es ein gesundes Mittelmaß zu finden. Außerdem ist Optimismus nur dann sinnvoll, wenn er zum Handeln führt. Ansonsten bleibt es bei  Fantasien und Tagträumen. Kofi Anan hat dazu etwas Kluges gesagt; „Optimisten, Pessimisten – letztlich liegen beide falsch. Aber der Optimist lebt glücklicher.“

Wie ist das bei dir? Wie gelingt es dir, deinen Optimismus nicht zu verlieren?

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