Das Jahr ist fast zu Ende und es ist an der Zeit, zurückzublicken und mein 2020 zu reflektieren. Meine Mitarbeiterin hatte dafür folgende Idee: Sie interviewt mich, ich kenne die Fragen nicht. Gesagt, getan. Hier ist er also: Mein persönlicher, positiver Jahresrückblick. 22 originelle Fragen, ganz spontan und ehrlich beantwortet. Lies das Interview und erfahre mehr über mich und mein Leben. Nutze die Fragen, um deine eigene Jahresabschlussreflexion durchzuführen. Denn eins ist sicher: (positiv) Bilanz ziehen lohnt sich. In diesen verrückten und herausfordernden Zeiten ganz besonders.

1. Hinter uns liegt ein besonderes und herausforderndes Jahr. Wie hast du es geschafft, mit der Situation umzugehen und welche deiner Stärken haben dir dabei geholfen?

Ich bin grundsätzlich ein optimistischer und resilienter Mensch, deshalb kann ich ganz gut mit Unsicherheiten und Unvorhergesehenem umgehen. Die innere Überzeugung, dass schon irgendwie alles gut gehen wird, auch wenn der Weg noch nicht klar ist, oder dass es in irgendeiner Weise Sinn haben wird, auch wenn ich ihn noch nicht erkenne, hat mir dieses Jahr unheimlich geholfen.

„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“ (Vaclav Havel)

Aber ja, das war kein easy peasy Jahr. Natürlich hat mich Corona an unterschiedlichsten Stellen getroffen. soulsweet befindet sich noch im Aufbau. Mein Haupteinkommen verdiene ich als Business-Coach und Trainerin in Unternehmen. Mit Corona ist dieses Business im März mal eben von erfolgreich und profitabel auf 0 gefallen. Das ist keine Kleinigkeit, vor allem, weil ich ja auch Mitarbeiterinnen beschäftige. Und auch die Sorge um Menschen, die mir am Herzen liegen, hat mich wahnsinnig beschäftigt.

Aber ich versuche, aus jeder Situation das Beste zu machen und da sowieso eines meiner Ziele für 2020 war, meine Promotion abzuschließen, habe ich sogar ein bisschen davon profitiert, dass ich beruflich so wenig mit und für Kunden unterwegs war und mir dadurch mehr Zeit für diese Baustelle nehmen konnte.

Davon abgesehen war ich an vieles, was für andere eine absolute Neuheit war, schon gewöhnt.
  • Meine Familie wohnt hunderte von Kilometern weg. Über längere Zeiträume von ihnen getrennt zu sein und Kontakte übers Telefon, Facetime und Co zu pflegen, ist Normalität für mich
  • Als Selbstständige arbeite ich bereits seit Jahren allein auf mich gestellt, virtuell arbeiten bin ich durch soulsweet gewöhnt.

Ich bin unter´m Strich gut zurechtgekommen, da hat es andere sicher schlimmer getroffen. Damit will ich meine Herausforderungen nicht kleinreden, sondern nur in Relation stellen. Meiner Ehe zum Beispiel hat die Situation sogar gut getan. Wir waren so viel zusammen wie lange nicht mehr, weil mein Mann nicht jeden Tag knapp 3 Stunden zur Arbeit pendeln musste.

Und was mir auch sehr geholfen hat war, den Fokus auf das Gute zu setzen und mich auf das zu konzentrieren, was jetzt möglich ist und was ich tun kann, statt mich über das zu empören, was nicht geht. Das predige ich ja ständig und kann ich Jede:r empfehlen.

2. Wie hast du dieses Jahr generell deine Stärken eingesetzt, um voranzukommen, dein Leben erfüllter zu gestalten und dein Glück zu steigern?

Eine meiner Stärken ist Bindungsvermögen. Menschen sind mir sehr wichtig und ich habe dieses Jahr noch mal gemerkt, wie wichtig. Ich brauche nicht ewig viele Beziehungen, war noch nie in riesigen Cliquen. Ich hatte mein Leben lang immer einzelne beste Freundinnen und Freunde. Die Beziehung zu meinen beiden Schwestern ist sehr eng. Natürlich würde ich immer noch gern mehr Zeit investieren, als ich es mit all meinen beruflichen Aufgaben hinbekomme, aber es läuft schon ganz viel richtig.

  • Kleine Rituale, die mein Mann und ich uns aufgebaut haben, z.B. dass wir uns abends gegenseitig etwas vorlesen.
  • Morgens mal kurz bei meiner Freundin anrufen oder eine Sprachnachricht verschicken.
  • Telefonate mit meiner Schwester beim Spaziergang über das, was uns wirklich (!) bewegt.
  • Für meine Schwiegermama da sein, die sehr darunter leidet, dass der Alzheimer meines Schwiegervaters voranschreitet.
  • Die Beziehungen zu meinen Mitarbeiterinnen und Kunden auf unterschiedlichste Weise pflegen.

Das macht mich glücklich und deshalb hänge ich mich da auch gerne voll rein.

Außerdem bin ich total neugierig, kann mich super schnell begeistern und lerne unheimlich gerne Neues– das hat mir dieses Jahr auch wieder sehr geholfen. Wenn Sachen plötzlich funktionieren und ich mich weiterentwickle, mir neue Kompetenzen aneigne, die ich dann einsetzen kann, das erzeugt eine Menge positiver Gefühle.

3. Welche Fähigkeiten und Kenntnisse hast du dir denn angeeignet, die du vor einem Jahr noch nicht hattest?

Definitiv kochen! Ich habe dieses Jahr so viele neue Rezepte ausprobiert, weil ich so viel zu Hause war – gerade gestern hat mein Mann sich nochmal dafür bedankt.

Da wir gerade in der Familie eine sehr herausfordernde Situation durch die fortschreitende Alzheimer-Demenz meines Schwiegervaters haben, hab ich auch jede Menge zum Thema Pflege gelernt. Vor einem Jahr hatte ich da wenig Ahnung, heute kannst du mich alles fragen.

Und beruflich habe ich mich natürlich auch weiterentwickelt. Ich habe mich unter anderem mit Facebook-Ads beschäftigt, da kannte ich mich vor einem Jahr lange nicht so gut aus wie heute. Es gibt sicher noch vieles andere, das ich gerade nicht spontan auf dem Schirm hab.

4. Wessen Leben hast du 2020 besser gemacht – wen hast du inspiriert, motiviert oder zum Aufblühen gebracht?

Da fallen mir als erstes meine Schwiegereltern ein. Die hatten dieses Jahr wirklich eine schwere Zeit und ich weiß, dass ich ihnen mit meiner Hilfe viel abgenommen und das Leben etwas leichter gemacht habe.

Als zweites meine Kund:innen und Leser:innen. Ich habe das große Glück, Frauen zu begleiten, die aus freien Stücken und von Herzen Rückmeldungen und positives Feedback geben. Manchmal bekomme ich noch Monate nach einem Kurs Nachrichten von Teilnehmerinnen, die ihr Leben mit Hilfe meiner Expertise und Begleitung um 180 Grad gedreht haben. Es macht mich unfassbar stolz, dass wir mit unserer Arbeit dazu beitragen können, dass andere Menschen aufblühen und ihr Leben erfüllter gestalten.

5. Was hast du 2020 erschaffen oder erreicht, worauf du besonders stolz bist?

Vorab kann ich schon mal sagen: Ich darf noch besser werden im Stolz sein und Erfolge feiern. Das gehört nicht gerade zu meinen Stärken.

Meine Promotion ist aber etwas, worauf ich stolz bin. Auch, wenn es bis heute noch nicht so ganz bei mir angekommen ist, dass ich jetzt nach jahrelanger Arbeit endlich Doktorin bin. Echt crazy.

Trotzdem würde ich sagen, ganz oben auf meiner Liste steht soulsweet. Wie gesagt, es macht mich sooooo glücklich und eben auch stolz, dass wir hier das Leben von Menschen verändern. Bei jeder Nachricht, die wir kriegen, platze ich fast vor Freude.

Oh, und nicht zu vergessen die verdammte Akkreditierung von „Die Stresspiloten“. Das war echt nen Kampf. Nachdem ich mich monatelang damit herumgeschlagen hab, war der Moment, an dem wir sie endlich in der Tasche hatten, wie Weihnachten und Geburtstag zusammen.

6. Welche ersten Male hast du dieses Jahr erlebt? Was hast du Neues ausprobiert?

Ich hatte viele erste Male in der Küche. Wahrscheinlich war es nicht das erste Mal, dass ich ihn getrunken hab, aber ich habe herausgefunden, dass ich Kamillentee richtig lecker finde. Mein Mann und ich haben in 19 Jahren Beziehung zum ersten Mal zusammen Plätzchen gebacken. Ich habe zum ersten Mal einen Butternusskürbis verarbeitet, …

Man darf es fast nicht laut sagen, aber ich habe wohl auch zum ersten Mal seit langer Zeit mal ein Wochenende überhaupt nicht gearbeitet.

Und dann kommen natürlich noch die ganzen ersten Male, die Corona uns gezwungenermaßen gebracht hat. Maske tragen, 50 Mal täglich Hände desinfizieren, und so weiter. Aber eben auch die Erkenntnis, dass das kein Weltuntergang ist und es so auch geht.

7. Was hast du dir selbst Gutes getan? Wie hast du für dich gesorgt?

Wenn ich klassisch an Selbstfürsorge denke, fällt mir erstmal ein, dass ich bei meinem Schlaffenster bis auf wenige Ausnahmen sehr konsequent geblieben bin. Ich war viel spazieren – mal hatte ich einen Podcast auf den Ohren, mal mit Lieblingsmenschen telefoniert. Ich war aber auch mal ohne Smartphone unterwegs, um den Kopf freizukriegen. Außerdem mache ich ziemlich regelmäßig Yoga oder meditiere (nicht jeden Tag, aber immer mal wieder), zeichne und tobe mich mit Watercolor-Farben aus oder befülle mein Bullet Journal. Das sind alles Dinge, die mir gut tun.

Meine Promotion abzuschließen würde ich auch als „mir selbst was Gutes tun“ verbuchen, weil das bedeutet, dass ich das endlich mal von der Liste abhaken kann und wieder mehr Kapazitäten für andere Dinge hab. Im Zuge dessen habe ich auch viele Kundenbeziehungen beendet, um mich nächstes Jahr noch mehr auf mein Baby soulsweet konzentrieren zu können.

Ah, ganz wichtig, wir haben unserer Terrasse im Frühjahr ein ordentliches Upgrade verpasst. Kübel und Pflanzen gekauft, einen mega bequemen Hängesessel aufgestellt und einen Wlan-Verstärker in der Nähe platziert, sodass ich im Sommer sehr viel draußen arbeiten konnte. Das war echt eine Wohltat, gerade, wenn man wegen der Kontaktbeschränkungen und einem auf 0 gefahrenen Coaching-Business die meiste Zeit in den eigenen vier Wänden verbringt.

8. Welche wichtigen Entscheidungen hast du getroffen und was haben diese in deinem Leben seither bewirkt?

Promotion fertigmachen und Kunden abgeben, um mehr Zeit für soulsweet zu haben, hab ich ja gerade schon genannt. Das waren wichtige Businessentscheidungen, die aber erst in 2021 so richtig einen Unterschied machen werden.

Im Privaten habe ich bzw. haben wir bezogen auf meinen Schwiegervater eine Entscheidung getroffen. Er läuft jeden Tag Berge hoch und unten, 4 bis 5 Stunden täglich. Er ist körperlich topfit, findet aber inzwischen nicht mehr alleine den Weg. Als meine Schwiegermutter mich völlig aufgelöst angerufen hat, weil er zum wiederholten Mal in einen Autotunnel gelaufen ist und von der Polizei aufgesammelt wurde, haben wir beschlossen: Ab jetzt läuft der nicht mehr allein.

Und so kam es dann auch. Wir haben Laufbegleitungen für ihn organisiert, sind teilweise selbst mit ihm losgegangen – und auch, wenn das viel Geld, Zeit und Energie gekostet hat, geht es uns allen mit dieser Entscheidung jetzt deutlich besser.

9. Welcher Angst hast du dich 2020 gestellt?

Ehrlich gesagt ist jeder Post, jeder Artikel, jede Mail, die wir raushauen, im Kleinen ein bisschen Angst überwinden für mich.

Denn wenn es ein Thema gibt, was ich noch zu bearbeiten habe, dann ist es, dass ich mir zu viele Gedanken mache, was andere von mir halten. Ich lege mir die Messlatte immer sehr hoch und wenn ich online mit meiner Meinung, teilweise auch mit persönlichen Geschichten rausgehe und das teile, geht mir da jedes Mal ein bisschen die Pumpe.

Ich hab dieses Jahr also kein Bungeejumping gemacht und mich von irgendeiner Brücke gestürzt. Aber meistens sind es wohl sowieso eher die kleinen, alltäglichen Ängste, die am Ende den Unterschied machen.

10. Wer hat dich am meisten unterstützt und dir den Rücken gestärkt? Auf wen konntest du dich verlassen?

An allererster Stelle mein Mann. Wenn ich heule und nichts geht, ist er da. Er pusht mich, tritt mir auch manchmal in den Popo und schafft es immer, die richtigen Worte und Metaphern zu finden, damit ich mich besser fühle.

Meine beiden Schwestern sind auch wichtige Rückenstärkerinnen für mich.

Eva, eine meiner besten Freundinnen, die mir immer wieder sagt, wie toll es ist, was ich auf die Beine stehe, die Verständnis dafür hat, wie viel Zeit meine Arbeit frisst und mir keinen Druck macht, wenn wir uns mal ein paar Wochen nicht hören.

Und meine beiden Mitarbeiterinnen, auf die ich mich zu 100% verlassen kann und die die Arbeit bei soulsweet für mich unheimlich erleichtern.

11. Wissen diese Menschen das?

Ja. Ja, ich glaube schon.

12. Welches war das schönste und bedeutungsvollste Geschenk, das du 2020 bekommen hast?

Eine meiner wichtigsten Liebessprachen sind „words of affirmation“, also Lob und Anerkennung. Deshalb ist es für mich jedes Mal ein großes Geschenk, wenn ich positives Feedback, ermutigende Worte und Wertschätzung bekomme – sei es von Kund:innen oder von Bezugspersonen im Privaten. Das sind die Dinge, die wirklich zählen für mich.

Wenn es um ein materielles Geschenk geht, fällt mir als erstes der Hängesessel ein, den wir dieses Jahr bekommen haben. Ich hab schon seit Jahren darüber nachgedacht, mir einen zuzulegen. Wir hatten uns auch schon einen ausgesucht. Meine Schwiegermutter hat darauf bestanden, ihn zu bezahlen, weil sie so dankbar für unsere Hilfe war. In diesem Jahr war es besonders wertvoll für mich, da drin zu baumeln, für meine Promotionsprüfung zu lernen, Blogartikel zu schreiben und mich gedanklich immer wieder nach Afrika in eine Hängematte zu beamen.

Und nicht zu vergessen ist die Bleikristallvase, die ich jetzt über die Weihnachtsfeiertage von meiner Oma mitnehmen durfte. Ich liebe es, Blumen um mich herum zu haben. Diese Vase passt nicht nur perfekt von der Form und sieht hübsch aus, sie wird mich vor allem von nun an immer an meine Omama erinnern. Das bringt mein Herz vor Freude zum Hüpfen.

13. Hast du 2020 durch den Lockdown irgendetwas Neues (z.B. ein Hobby oder eine neue Beschäftigung) entdeckt, die dir Freude macht? Wenn ja, was?

Neben dem Kochen, das ich schon erwähnt habe, auf jeden Fall Online-Brettspiele. Mein Mann und ich sind sowieso Spielefans und weil Spieleabende Face to Face dieses Jahr nicht wirklich eine Option waren, haben wir mit den unterschiedlichsten Leuten virtuell gespielt. Mit Familie, Freunden, sogar mit Bekannten aus dem Ausland. Das hat mir super viel Spaß gemacht und ich bin froh, dass ich diese Möglichkeit 2020 entdeckt habe.

14. Was sind 3 schöne Erinnerungen in diesem Jahr, die dir als erstes einfallen und dir sofort ein Lächeln auf die Lippen zaubern?

1) Mit meinem Mann im Spreewald Kajak fahren und mit ihm im Erindi Nationalpark im Januar Elefanten beim Spielen im Matsch beobachten.

2) Ein Tag mit meinen zwei Schwestern und meinem Neffen im Sommer bei wunderschönem Wetter. Wir waren im Garten, haben Eis geholt, Zeit zusammen verbracht, waren in einem eiskalten Pool schwimmen und haben meine Eltern angerufen, nur um Hallo zu sagen.

3) Der Moment, als ich meine Promotionsurkunde zum ersten Mal in der Hand gehalten habe. Da bin ich hier dann wie ein aufgezogener Duracellhase durch die Wohnung gehüpft und mein Mann hat fast einen Hörsturz gekriegt, weil ich so laut geschrien hab vor Freude.

15. Welcher Wunsch ist 2020 in Erfüllung gegangen?

Erstmal bin ich unfassbar dankbar, dass sich in meinem nahen Umfeld bisher niemand mit Corona infiziert hat, auch wenn das natürlich kein Wunsch war, den ich am 01.01. in den Himmel geschickt hab. Und als klar war, dass Corona uns länger als ein paar Wochen beschäftigen wird, habe ich mir gewünscht, dass ich es dieses Jahr irgendwie schaffe, meine Familie zu sehen und es hat geklappt. Ich war im August da und hab Zeit mit ihnen verbracht. Das hat mir unheimlich viel bedeutet.

Außerdem hab ich mir gewünscht, dass es mit soulsweet vorangeht, wir uns weiterentwickeln und wachsen, was ebenfalls eingetreten ist. Wir sind auf dem richtigen Weg, das macht mich überglücklich.

16. Was hat dich besonders berührt dieses Jahr?

Insgesamt haben mich dieses Jahr viele große Fragen beschäftigt und sehr berührt. Die Wahl in den USA, die Lage mit Corona weltweit und damit verbunden die Situation der Pflegekräfte, das kapitalistische System mit seinen Folgen, die Rolle der Frauen, die an vielen Stellen immer noch nicht gleichberechtigt sind, das Elend in den Flüchtlingscamps, die Black Lives Matter Bewegung und generell die Frage: Was ist mit unserer Gesellschaft los, wo gehen wir hin und welchen Beitrag will ich leisten?

Auf persönlicher Ebene haben mich natürlich die Nachrichten berührt, die ich bei soulsweet kriege, die Situation meiner Schwiegereltern, aber auch jeder Anruf meiner Schwestern. Wenn sie mir was Schönes erzählen und ich mich mit ihnen freuen kann oder eine traurig ist und meine Hilfe benötigt. Wenn mein Neffe mir sagt, das er mich lieb hat (obwohl er mit 11 obercool ist). Oder wenn meine Schwester von meinem zweiten Neffen (gerade 1 Jahr alt) unfassbar süße Videos und Fotos schickt. Wenn meine Freundin Eva mir ein Video von ihrer Tochter schickt, wenn ich meinem Mann Hakuna Matata vorlese und er mich mit verliebten Augen anguckt.

Es gibt viele Dinge, die mich berühren, das war nur ein klitzekleiner Ausschnitt davon. Ich glaube aber auch fest daran: Andere zu berühren und sich berühren zu lassen, das trägt ganz wesentlich zum Glücklich- und Zufriedensein bei.

17. Welche Begegnung mit einer Person hat dich am meisten beeindruckt?

Oh, da gibt es sehr viele. Einige Kolleginnen haben mich sehr inspiriert, neu geknüpfte Kontakte in diesem Jahr, von denen ich mich bereits darauf freue, sie nächstes Jahr auszubauen.

Gerade ist mir aber eine Begegnung sehr präsent, die ich kurz vor Weihnachten hatte: Ich war bei der Post und hab soulbox Pakete abgegeben, als ein altes Ehepaar ankam. Der Mann hatte einen Rollator dabei, beide wirkten sehr gebrechlich und ich habe zufällig mitgehört, dass er zu seiner Frau sagte: „Das macht doch keinen Sinn, wir stehen hier mindestens eine Stunde!“

Die Beiden hatten nur einen Brief in der Hand, also hab ich ihnen spontan angeboten, ihn für sie abzugeben, ich musste ja sowieso warten.

Weil er als Einschreiben an ihre Enkelin verschickt werden und unversehrt ankommen sollte, waren sie sich zuerst nicht sicher, ob sie das machen konnten, auch, weil sie kein Kleingeld hatten, das sie mir hätten geben können. Aber ich habe abgewunken und gemeint, es wäre gar kein Problem, ich würde die 3-4 Euro einfach übernehmen.

Das hat die Beiden so glücklich gemacht und sie hatten so ein Grundvertrauen in mich, dass es mich unglaublich berührt und inspiriert hat.

Sie wollten nicht mal eine Telefonnummer von mir. Und als ich mich ein paar Minuten mit ihnen unterhielt, stellte sich auch heraus, dass sie unglaublich kluge Menschen waren. Es war so schön zu sehen, wie viel ich mit einer Kleinigkeit bewirken konnte. Es hat mich (bis auf das Geld fürs Einschreiben) absolut nichts gekostet, aber das Paar ist glücklich und beseelt von dannen gezogen.

18. Welches Buch hat dich am meisten bewegt und inspiriert und warum?

Ich hab zwei, die ich nennen will:

1) Everything is Figureoutable von Marie Forleo: Der Titel sagt es ja schon – die Idee, du findest für alles eine Lösung oder einen Weg, find ich einfach richtig gut. Denn sie bringt uns weg von jeder Art von Opferhaltung oder erlernter Hilflosigkeit, sondern stärkt das Selbstbewusstsein und die eigene Resilienz. Ich mag dieses Buch so sehr, weil es nicht nur inspirierend und klug geschrieben ist, sondern auch gefüllt ist mit vielen praktischen Übungen. Damit passt Marie´s Denke sehr zu meinen eigenen Überzeugungen und Haltungen als Psychologin.

“Insight without action is worthless. Taking action is the only path to change.” (Marie Forleo)

2) Brief an D. von André Gorz: Das Buch lese ich jedes Jahr. Im Grunde ist es ein langer Brief, den André seiner Frau Dorine schreibt als diese sterbenskrank ist – über ihre lebenslange Liebe. Ich glaube, mir ist dieses Buch nicht nur wegen des Endes so nah am Herzen, sondern auch, weil meine Ehe zu den wenigen Dingen im Leben gehört, die ich wirklich unter keinen Umständen versemmeln will. Ich bin so dankbar für die Liebe, die mein Mann und ich teilen. Dieses kleine Büchlein mit seinen gerade mal 84 Seiten ist daher für mich wie eine Art Mahnmal.

„Soeben bist Du zweiundachtzig geworden. Und immer noch bist Du schön, anmutig und begehrenswert. Seit achtundfünfzig Jahren leben wir nun zusammen, und ich liebe Dich mehr denn je.“ (André Gorz)

19. Worüber (oder mit wem) hast du so richtig herzlich gelacht?

Da muss ich spontan an den Moment denken, als ich mit meiner Freundin Eva und meinem Mann über ein Video von Evas Tochter gelacht habe, in dem sie überglücklich am Adventskranz sitzt und aus voller Kehle „Es ist Ostern, es ist Ostern!“ singt. Oder eins, in dem sie stolz präsentiert, wie sie ihren Bauchnabel wegzaubern kann, indem sie ihren Bauch nach innen krümmt. Das ist so süß, ich kann gar nicht anders, als mich darüber kaputtzulachen.

Ich lache insgesamt total gern und kann mich wahnsinnig wegschmeißen. Zuletzt mit meiner Schwester als wir uns mit so einem Blumenspritz-Dingens und einer Kopfspinne gegenseitig geärgert haben.

20. Wofür bist du besonders dankbar?

Erstmal bin ich dieses Jahr überhaupt sehr dankbar, in Deutschland zu leben, wo wir so viele Privilegien haben und uns um viele Dinge überhaupt keine Sorgen machen müssen. Ein Blick auf alles, was auf der Welt gerade so los ist, hat mir das nochmal sehr deutlich gemacht.

Dass niemand in meinem Umfeld bisher Corona hatte, ist eine riesige Erleichterung für mich.

Und ansonsten bin ich einfach unfassbar dankbar für die Menschen in meinem Leben. Für meinen Mann, meine Freunde, die hinter mir stehen, meine gesamte Familie, meine Mitarbeiterinnen. Und für jede einzelne Person, die Produkte bei mir kauft, sich mir anvertraut, mutig losgeht und ihr Leben selbst in die Hand nimmt. Die gemeinsam mit unserer Unterstützung ihr Leben verändert und das dann auch mit uns teilt. Das ist für mich das größte Geschenk.

21. Was würdest du deinem Ich von vor einem Jahr sagen wollen, wenn du könntest?

Ganz simpel:

  1. Trust in yourself.
  2. Do it.
  3. Wait to worry.

22. Wenn du ein Buch über dein persönliches 2020 schreiben würdest, welchen Titel würdest du ihm geben?

„Das Havarti“.

Das ist ein Wort, das bei unserer letzten Afrikareise Anfang des Jahres entstanden ist. Wir haben Scherze gemacht und mein Mann hat sich ausgedacht, dass wir jetzt in einen Park fahren, um das seltene Havarti anzugucken, die schillerndste Antilopenart.

Die haben wir uns dann in ihrer ganzen Pracht ausgemalt. Und nein, es gibt die natürlich nicht in echt. Der Name ist inspiriert von einem Käse. Später hat mein Mann mir dann verraten, dass er mit dem Havarti mich gemeint hat. Ich bin für ihn das Havarti, ein Wesen, das es ganz selten gibt, das so bezaubernd ist, dass es dich direkt in seinen Bann zieht und mit Freude erfüllt. Da hab ich direkt mal geheult.

Ich würde den Titel einerseits wählen, weil ich es als Riesenglück ansehe, dass wir diese letzte Reise vor Corona noch durchziehen konnten und weil meine Beziehung nicht nur dieses Jahr für mich eine unfassbar große Rolle gespielt hat und spielt.

Andererseits finde ich aber auch die Metapher dahinter so schön: Denn auch, wenn in diesem Jahr vermeintlich alles besch*ssen war, gibt es Schönes und Besonderes, was du entdecken kannst. Es gibt Menschen, die dein Havarti sein können oder deren Havarti du bist. Aber es kann auch für Momente, Ereignisse, Situationen stehen, die so wundervoll sind und für die es sich lohnt, genau hinzuschauen und sich auf die Suche zu begeben.

Links und Lesetipps zum Blogartikel „Tschüss, 2020: Mein ganz persönlicher, positiver Jahresrückblick

📚 Lesetipps zum tiefer Einsteigen:

  1. Zauberwort Selbstreflexion: Wieso es gerade heute so wichtig ist, sich selbst zu reflektieren und wie du das anstellst
  2. 5 Dinge, die mich Corona gelehrt hat, und wie du die Krise als Chance nutzt
  3. So lässt du lästige Gewohnheiten hinter dir und startest kraftvoll und zufrieden ins neue Jahr.

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P.S.: Dies ist der erste von zwei Teilen meiner Reflexion zum Jahreswechsel. Diese Woche haben wir uns um den Rückblick auf und den Abschied von 2020 gekümmert. Im nächsten Artikel geht es dann mit neuer Frische und der Ausschau auf 2021 weiter. Stay tuned![vc_column_text css=“.vc_custom_1609108316367{padding-top: 40px !important;padding-right: 40px !important;padding-bottom: 40px !important;padding-left: 40px !important;background-color: #eaf3f4 !important;}“]

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Ulrike